Ana Argelich-Hesse ist seit Februar 2017 Geschäftsführerin von MSD Österreich. Die gebürtige Deutsche wuchs in Spanien auf und begann 2008 ihre Karriere in der pharmazeutischen Industrie bei MSD Spanien. Dort war sie zwei Jahre für die Bereiche Immunologie, HCV und HIV zuständig, ehe sie die Abteilung Primary Care, Frauengesundheit und Impfstoffe übernahm.
Das internationale Gesundheitsunternehmen MSD (in den USA und Kanada unter dem Namen Merck & Co., Inc., aktiv) ist gemessen am Umsatz der fünftgrößte Arzneimittelhersteller weltweit (2015 Financial Times Global 500 List) und entwickelt seit 127 Jahren neue Lösungen für Gesundheitsprobleme. Dabei erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen verschreibungspflichtige Arzneimittel und Impfstoffe.
MSD verfügt dabei über eine breite Produktpalette und widmet sich intensiv der Forschung. „Wir investieren sehr viel in Innovation, denn wir möchten weiterhin neue Produkte entwickeln, die das Leben der Patienten verbessern. Derzeit liegen unsere Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Onkologie, Impfstoffe, HIV, Antibiotika und Diabetes. Weiters sind wir unter anderem auch auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen sowie Hepatitis tätig. Auch bezüglich neurologischer Erkrankungen betreiben wir aktuell einige Forschungen“, berichtet Argelich-Hesse.
Die Anzahl der Studien ist beeindruckend – so laufen beispielsweise 2.000 onkologische Studien in über 30 Indikationen. Argelich-Hesse dazu: „In der Onkologie findet derzeit fast eine Art Revolution statt, die Behandlungsmöglichkeiten werden immer besser und vielfältiger. Auch HIV ist inzwischen dank innovativer Medikamente von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit geworden – neben Diabetes und dem Impfstoffsektor ebenfalls einer unserer Forschungsschwerpunkte. Mittelfristig gibt es einige Präparate, an denen wir arbeiten und von denen wir hoffen, sie verfügbar machen zu können.“
In Bezug auf das österreichische Gesundheitssystem ist Argelich-Hesse der Meinung, dass bei aller Komplexität mehr Effizienz erreicht werden könnte. „Es bleibt abzuwarten, was sich durch die angekündigte Reduktion bzw. Zusammenlegung der Krankenkassen verändern wird. Auf jeden Fall wäre es sinnvoll, die Effizienz zu erhöhen, indem man beispielsweise die digitalen Möglichkeiten verstärkt nutzt. Denn eine der Herausforderungen der Zukunft ist sicherlich, die vorhandenen Budgetmittel im Gesundheitsbereich wirtschaftlich bestmöglich einzusetzen. Ein effektiveres und dadurch kostensparendes System würde den Zugang der Patienten zu innovativen Medikamenten verbessern“, ist Argelich-Hesse überzeugt.
Als weitere Herausforderung sieht die MSD-Geschäftsführerin die steigende Lebenserwartung der Menschen: „Wir werden alle älter, nicht zuletzt aufgrund hervorragender medizinischer Leistungen und innovativer Medikamente. Das heißt aber auch, dass chronische Krankheiten und Multimorbiditäten zunehmen – hierauf müssen wir uns in der medizinischen Versorgung einstellen. Wir müssen immer weiter nach innovativen Möglichkeiten suchen und Lösungen entwickeln, um die Patienten bestmöglich zu unterstützen. Dabei wird meiner Ansicht nach die Digitalisierung eine immer größere Rolle spielen – das heißt, es werden immer mehr kreative, digitale Lösungen gefragt sein. Auch hier ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten im Gesundheitssystem ein wesentlicher Faktor. Wir von MSD wollen dabei ein verlässlicher Partner sein und engagieren uns für einen gemeinsamen Dialog und eine für die Patienten nutzbringende Zusammenarbeit.“
Das Unternehmen MSD engagiert sich für Lösungen von Gesundheitsproblemen in der ganzen Welt. So läuft unter anderem seit 2017 eine Kooperation für Impfstoffe gegen Ebola, bei der MSD seine Expertise in der Entwicklung, Forschung und Produktion einbringt. Ein weiteres Beispiel ist das Mectizan®-Donation-Programm, das derzeit am längsten laufende Arzneimittelspenden-Programm der Welt. MSD hat sich im Rahmen dieses Programms verpflichtet, das Medikament Mectizan® (Ivermectin) so lange kostenfrei zur Verfügung zu stellen, bis die Flussblindheit weltweit eliminiert ist. In vier von sechs endemischen Ländern Südamerikas ist dies bereits gelungen.
Ein weiteres wichtiges Programm des Unternehmens ist „MSD for Mothers“, eine weltweite Initiative zur Bekämpfung der Ursachen für Müttersterblichkeit. Diese wurde von MSD 2011 initiiert und ist auf zehn Jahre angelegt, ausgestattet mit einem Budget von 500 Millionen US-Dollar. „Da ich selbst Mutter bin, liegt mir dieses Projekt besonders am Herzen. Die Vision dahinter ist eine Welt, in der keine Frau sterben muss, während sie ein Kind auf die Welt bringt. Unser Ziel ist es, Schwangerschaft und Geburt für alle Frauen weltweit zu einer sicheren, gesunden und wundervollen Erfahrung zu machen“, betont Argelich-Hesse. „Denn täglich sterben etwa 800 Frauen im Zusammenhang mit ihrer Schwangerschaft oder der Geburt ihres Kindes – die meisten davon in Entwicklungsländern. Viele von ihnen könnten gerettet werden, würde es nicht in den betroffenen Ländern an Dingen fehlen, die in westlichen Industrienationen selbstverständlich sind, wie z.B. gesundheitliche Aufklärung, ärztliche Versorgung, geschulte Geburtshelfer, Zugang zu Medikamenten und Medizinprodukten etc. MSD for Mothers will schwangeren Frauen und jungen Müttern Medikamente und moderne medizinische Versorgung zur Verfügung stellen, das Problem der Müttersterblichkeit weltweit bewusst machen und über Prävention und Familienplanung aufklären.“
Auch lokal engagiert sich MSD für das Allgemeinwohl und gibt in diesem Zusammenhang allen Mitarbeitern die Gelegenheit zur Freiwilligenarbeit. „Wir führen beispielsweise einmal im Jahr einen gemeinsamen ,Volunteer Day‘ durch, bei dem sich alle Mitarbeiter, die dies möchten, gemeinnützig engagieren können. Die breite Mehrheit macht dabei mit und ist in unterschiedlichen Bereichen aktiv – einige Mitarbeiter haben beim letzten Mal in sozialen Einrichtungen gekocht, Geschenke eingepackt, Menschen auf Spaziergängen begleitet und waren mit den Kindern von Migranten klettern“, erzählt Argelich-Hesse. Auch in diesem Jahr ist wieder ein Volunteer Day geplant.
In der Unternehmenskultur von MSD steht auch bei der Gestaltung des Arbeitsalltags das soziale Miteinander im Vordergrund. Die Frauenquote des Unternehmens ist mit fast 70% – in allen Führungsebenen – sehr hoch. „Wir bieten unseren Mitarbeitern Teilzeitmodelle und Homeoffice an und entwickeln individuelle Lösungen der Arbeitszeitgestaltung, und zwar nicht nur für Frauen, sondern selbstverständlich auch für Männer. Denn mehr Zeit für die Familie zu haben ist ja nicht nur ein Wunsch der Frauen“, so die MSD-Geschäftsführerin.
Ziel der Unternehmenskultur ist es, den Mitarbeitern eine Umgebung zu bieten, in der man gerne arbeitet. „Wir möchten eine Atmosphäre schaffen, in der man sich wohlfühlt. Denn für uns stehen die Ergebnisse der Tätigkeit im Vordergrund; innerhalb gewisser Rahmenbedingungen kann sich jeder Mitarbeiter daher selbst organisieren. Das bedeutet flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und andere Unterstützungsangebote“, fasst Argelich-Hesse zusammen.
Ana Argelich-Hesse
Alle Partner im Gesundheitssystem müssen jetzt in effektive und patientenorientierte Prozesse investieren. So verbessern wir den Zugang der Menschen zu innovativen Therapien.