MedView 2018 – zu Gast: Gesundheitsministerin Mag. Beate Hartinger-Klein

Die Veranstaltung MedView, initiiert von der Geschäftsführung des MedMedia Verlages – Mag. Wolfgang Maierhofer – und von MEDahead – Eva Pernek – fand heuer bereits zum dritten Mal statt. Nach Dr. Josef Taus und Dr. Hannes Androsch hieß es diesmal Vorhang auf für eine weitere namhafte Persönlichkeit der Politik, die amtierende Gesundheitsministerin Mag. Beate Hartinger-Klein. Drei für die Ministerin relevante Themenblöcke sollten den Gästen nur kurz dargelegt werden, damit vielmehr die Geladenen ihre Fragen stellen konnten. Denn, so die Ministerin, „der Austausch mit der Pharmawirtschaft ist mir sehr wichtig“.

 

Key Note: Jugendpass – Sozialversicherung – Digitalisierung

„Angehen“ will die Ministerin eine Menge. Im Bereich Gesundheit ihres „Mega-Ressorts“ sprach Mag. Hartinger-Klein am Abend über die im Regierungsprogramm verankerten Vorhaben:

  • Erweiterung des Mutter-Kind-Passes. „Es geht um die Weiterentwicklung und die Entwicklung des Leistungsspektrums bis zum 18. Lebensjahr, eine Art ,Jugendpass‘.“ •
  •  Zusammenlegung der Sozialversicherungen. „Am Ende der Legislaturperiode werden fünf Kassen übrig bleiben. Wir reden dann von einer ,Österreichischen Gesundheitskasse‘.“ (Hartinger-Klein). SVB und SVA sollen zu einem Sozialversicherungsträger für Selbstständige zusammengelegt werden. Bekannt ist, dass die AUVA Konzepte zur Effizienzsteigerung ausarbeiten muss – Auflösung nicht ausgeschlossen. Weiterhin geben soll es die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB). „Die VAEB gilt als eine der innovativsten Kassen, sie verfügt bereits über mehrjährige Erfahrung mit telemedizinischen Initiativen“, betonte die Ministerin.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt könnte den der Ministerin lauschenden Zuhörern aufgefallen sein: Es fehlt etwas … Und wenn eine Geschäftsführerin anmerkt: „Das ist sehr klar“, dann weiß man, was fehlt. Die Ministerin verwendet keinen Konjunktiv.
Weiter ging es mit … zentral, was zentral notwenig ist, und dezentral, was dezentral sinnvoll ist; … an der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum mit Allgemeinmedizinern festhalten; … PHCs sollen in einer regionalpolitischen Form Sinn machen – Netzwerke oder PHC-Standorte – es gibt sinnstiftende Beispiele in den Bundesländern Oberösterreich und Steiermark; der Erstattungskodex fällt unter „zentral“.

  • Ausbau der Digitalisierung und Telemedizin. Ob E-Rezept, E-Befund, E-Medikation, E-Zuweisung oder E-Transport, die e-card gilt als Schüssel für die Weiterentwicklung papierloser Prozesse. Auch die e-card am Handy soll forciert werden. Die elektronische Gesundheitsakte ELGA spielt im Rahmen der Digitalisierung eine zentrale Rolle, und während die E-Medikation infolge gemeinsamer Anstrengungen mit der Sozialversicherung sowie der Ärzte- und Apothekerkammer im Laufen ist, sieht die Ministerin die Nutzerfreundlichkeit des E-Befundes auf ELGA-Ebene für den niedergelassenen Bereich als nicht gegeben. Somit wird der E-Befund gemeinsam mit einem externen Partner evaluiert und neu aufgesetzt. Der Ausbau der Digitalisierung – und hier sieht sie ihre Aufgabe in der Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen auf nationaler Ebene und in der flächendeckenden Umsetzung von bestehenden Pilotprojekten – heißt für Mag. Hartinger-Klein auch Einsatz auf EU-Ebene. Sie wolle sich dafür einsetzen, dass international – sprich, auf EU-Ebene – mehr Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden.

 

Digitalisierung im Mittelpunkt der EU-Ratspräsidentschaft

Nach dieser prägnanten Key Note folgte ganz nach dem Wunsch der Ministerin nach einem Dialog mit der Pharmawirtschaft eine Fragerunde. Welche Themen brannten den anwesenden Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern unter den Nägeln?
Die Fragen reichten von der Überarbeitung des Erstattungskodex und Heilmittelkataloges über Medikamente: Innovation/Kosten/ Bewertung, Health in all policies & health literacy und E-Impfpass (Mag. Beate Hartinger- Klein: „So schnell wie möglich umsetzen!“) bis hin zur österreichischen EU-Ratspräsidentschaft. Die Priorität möchte die Ministerin im Zuge der EU-Ratspräsidentschaft aus ihrem Ressort heraus klar im Thema Digitalisierung setzen. Daneben ist ihr das Thema Forschung ein wichtiges Anliegen – mit dem Wunsch nach Abstimmung mit der Pharmaindustrie.
Und die Frage nach dem Big Picture bei maximaler Patientenversorgung und steigenden Kosten? Für die Ministerin ist die Botschaft klar: Kosten im Griff halten. Die Priorität lautet, Synergien zu nutzen – Stichwort: Doppelgleisigkeiten, bestehender Bürokratismus, Zusammenlegung der Sozialversicherungen.

Ein Abend ganz im Zeichen der Dialogbereitschaft und mit einer schlagfertigen Ministerin im Mittelpunkt.