„Nicht nur digital, sondern auch menschlich aufrüsten“

Der Mensch hat unsägliche Power. Meistern Sie die!“ – Mit dieser Aufforderung eröffnete Nicole Brandes ihre Keynote „Disruption Management – innere Stärke im äußeren Chaos“. Die Schweizerin ist international gefragter Management-Coach, Buchautorin („WE-Q/Wir-Intelligenz – Führungskompetenzen der Zukunft“, „Weiblich, wild und weise – vom erfolgreichen Beruf in ein erfülltes Leben“) und gilt als wichtige Vordenkerin Europas. Mehr als 15 Jahre arbeitete sie in den Führungsetagen von Konzernen wie Swissair und UBS. Als am 2. September 1998 die Swissair 111 in Halifax abstürzte, sie mit Journalisten zur Absturzstelle gebracht wurde und Hilfe vor Ort leistete, veränderte das ihr Leben. Seither vertritt sie den menschlichen Aspekt, erst recht im digitalen Zeitalter. Sie sagt: „Im Zeitalter der Technologie müssen wir nicht nur digital, sondern auch menschlich aufrüsten.“

 

 

Innere Kraft im digitalen Tornado aktivieren

Brandes, die preisgibt, jeden Tag (auch im Winter) im Zürichsee schwimmen zu gehen, zeigte in ihrem Vortrag auf, dass das Mobilisieren des menschlichen Potenzials für die Zukunft in Zeiten des digitalen Wandels und des rasanten technologischen Fortschritts mehr denn je wichtig ist: „Technologie bietet uns fantastische Möglichkeiten, aber sie bringt auch Stress. Wir wollen glücklich, frei und erfolgreich sein. Wie geht das im Zeitalter der gestressten Dynamik, in dem Technologie rast und der Mensch ständig das Gefühl hat, hinterher zu hinken?“
Im Spannungsfeld zwischen Technologie und Mensch verschiebt Nicole Brandes die Gewichtung auf das Menschliche als bestimmenden Zukunftsfaktor. Es lassen sich zwar Arbeitsschritte immer mehr digitalisieren, nicht aber Beziehungen und Vorstellungskraft. „Wir müssen uns auf unsere unsäglichen menschlichen Fähigkeiten besinnen. Das Leben ist nicht das, was uns passiert oder nicht passiert, sondern was man daraus macht.“
Fortschritt passiert in jedem Fall, aber die innere Entwicklung ist laut Brandes eine Entscheidung. Starke Macher lassen sich nicht definieren, limitieren oder aufhalten durch die Umstände. Vielmehr haben sie:

  • Clarity, wer sie sind, wer sie sein wollen und was ihre Lebensvision ist.
  • Commitment: Die meisten Menschen geben auf oder fangen gar nicht erst an, wenn die erste Schwierigkeit auftaucht. Starke Macher bleiben dran, trotz aller Gegenwinde.
  • Competence: Starke Macher haben eine ganz wichtige Kompetenz, von denen die wenigsten Menschen Gebrauch machen: Sie denken das Unmögliche und wissen um das Geheimnis, dass Gedanken Materie sind.
  • Community: Starke Macher haben immer Helfer, und zwar nicht nur in der Fachkompetenz, sondern auch im Leben. Das verpassen viele.
  • Courage: Starke Macher haben den Mut, ihr ganzes Herzblut einfließen zu lassen. Sie warten nicht auf Freude, Leidenschaft und Liebe, sondern sie generieren sie. Das steckt an. Da springt der Funke, wofür ihnen dann andere Menschen folgen.

Fokus auf menschliche Aspekte im digitalen Wandel

Brandes ist der Überzeugung: Technologie disruptiert alles – wie Menschen arbeiten, leben und lieben. „Im Zeitalter, in dem wir alles digitalisieren, wird das nicht Digitalisierbare immer wertvoller. Widerstandskraft, Schöpferkraft, Wirkungskraft sind Kräfte, die wir in unsicheren Zeiten mehr denn je benötigen, um das Leben gut zu meistern – und um glücklich zu sein. Denn je mehr der Mensch von sich selbst zum Ausdruck bringen kann, desto glücklicher wird er und desto mehr kann er sich dafür einsetzen, Technologie zu nutzen und Menschen zu nützen. Denn bei aller Technologie braucht der Mensch Zuwendung, Sinn, Halt, Zugehörigkeit und Nähe. Das kann keine Maschine übernehmen.

 

Quelle: Keynote von Nicole Brandes – „Disruption Management – innere Stärke im äußeren Chaos“. Zukunftsenquete healthcare 2030; Wien, am 13. 11. 2019