Zwei Herausforderungen stechen als wesentliche Trends, die die Zukunft des Recruitings und des People Managements bestimmen werden, besonders hervor: die unglaubliche Geschwindigkeit in nahezu allen Abläufen unseres täglichen Arbeitslebens, verbunden mit dem Umstand, dass wir in einer Welt der totalen Transparenz leben.
Niemand kann sich mehr dem Röntgenblick diverser Social-Media-Plattformen entziehen. Wir alle hinterlassen Spuren unseres Tuns, und nichts ist so brutal wie das Archiv im World Wide Web – trotz unseres Rechtes auf Löschung. Analyse- und Suchtools wie Crystal Knows oder Pipl schaffen es über Gratiszugang und Belohnungsmechanismen scheinbar über Nacht, eine Datenbank mit weltweiter Verbreitung und Millionen von Profilen zu erstellen. Wir erleben eine „Kakophonie der Stimmen“ über alle verfügbaren Kommunikationskanäle hinweg. In diesem Grundrauschen verliert man leicht den Überblick, kann Relevantes kaum noch von Irrelevantem unterscheiden.
Dabei die Übersicht zu bewahren, verlangt nach ganz speziellen Fähigkeiten, die wir in unserem Talentor Future Lab mit dem FAS Institut identifiziert haben: eine hohe kognitive Agilität, gepaart mit der Fähigkeit, komplexe Probleme lösen zu können, und einer Portion Selbstreflexionsvermögen. Alles sogenannte Meta-Skills, deren Erwerb ungleich komplexer ist und deren Vorhandensein die Voraussetzung ist, um lernen zu können, und die letztlich agiles Leadership überhaupt erst ermöglichen. Daraus ergibt sich, dass die Pharma- und Gesundheitsindustrie der Zukunft generell deutlich lernfähiger werden muss, will sie für die Herausforderungen des Kosten- und Effizienzdrucks sowie des permanent volatiler werdenden Marktumfeldes gewappnet sein und ihnen Rechnung tragen.
Die hauptsächlichen Schwachstellen in der jetzigen Workforce werden aber nicht durch künstliche Suchalgorithmen gelöst, weil damit keine Einschätzung über die Eignung und Integration in ein bestehendes Unternehmenskonstrukt möglich ist, sondern durch das persönliche Beratungsgespräch und das eignungsdiagnostische Urteil über Kompetenzen und Potenziale. Beide sind auch mittelfristig durch Digitalisierung nachweislich nicht zu ersetzen.