Die Diskussionsteilnehmer gingen dabei u.a. folgenden Fragen auf den Grund:
Welche Chancen und Barrieren ergeben sich beim Transfer von der wissenschaftlichen Erkenntnis hin zur angewandten Forschung und erfolgreichen Unternehmensgründung? Wo gibt es Wegweiser und wo Widerstände? Moderiert wurde die Diskussion von Dr. Michael Stampfer, Geschäftsführer des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF).
Ina Herzer, Vizepräsidentin der PHARMIG und dort Leiterin der Plattform für Innovation, unterstrich in ihren Eröffnungsworten, wie wichtig eine klare Positionierung Österreichs als Innovationsstandort für die Wirtschaft sei: „Gerade für die Pharmabranche ist es ein wesentliches Thema, wie man Innovationen aus der Forschung in die Wirtschaft überträgt, um sie so zu den Patienten zu bringen.“
Dipl.-Ing. Dr. Michaela Fritz, Vizerektorin für Forschung und Innovation an der Medizinischen Universität Wien, betonte, dass es in der Life-Science-Branche lange und teure Vorlaufzeiten gebe, die für alle Beteiligten ein hohes Risiko darstellen. „Daher braucht es regulatorische Rahmenbedingungen, aber auch Finanzierungsmodelle und (mehr) Laborflächen, damit Innovationen möglich sind. Wachstum funktioniert nur, wenn es Finanzierungs- und Förderungsunterstützungen gibt“, ist Fritz überzeugt.
Derzeit gibt es in ihren Augen zu wenig Start-up-Unternehmen in Österreich, dabei „wollen und brauchen wir tolle Start-ups“, so Fritz.
Auch Rechtsanwalt Guggenberger kritisiert, dass es in Österreich viel zu wenige Unternehmensgründungen gebe. „Österreich ist hinsichtlich der rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen zwar grundsätzlich ein guter Boden, aber es gibt dennoch Verbesserungsbedarf“, erklärt er. Ein weiterer Aspekt, der Unternehmensgründungen hierzulande seiner Ansicht nach im Weg steht: „In Österreich gibt es keine Kultur des Scheiterns. Wer hier in Insolvenz geht, gilt als Versager. Das ist in anderen Ländern anders, dort wird dies als Versuch eingestuft, der nicht funktioniert hat, nicht als Versagen.“
Die beiden Gründer Posch und Trummer sind sich aufgrund ähnlicher Erfahrungen einig, dass Unternehmensgründungen in Österreich teilweise komplizierter sind als in anderen Ländern. So berichtete Trummer: „Beispielsweise haben US-Investoren eine andere Haltung als österreichische: US-Investoren geben Geld, weil sie an eine Vision glauben und an die Gründer.“ Dass das Projekt scheitern kann, werde dabei durchaus in Kauf genommen. Österreichische Investoren hätten hingegen ein stärkeres Sicherheitsdenken, so Trummer. Posch betonte, dass der Zugang zu Talenten wie auch zu Förderungen in Österreich gut möglich wäre. Man müsse allerdings gerade bei Förderungen mit Wartezeiten, bis die Entscheidung da sei, rechnen, ergänzte Trummer. Die große Hürde ist in den Augen von Posch oftmals die Anschubfinanzierung. Generell ist der limitierende Faktor für Unternehmensgründungen und Innovationen in Österreich seiner Meinung nach der Zugang zu Kapital, so Posch abschließend.