Gegründet wurde Coloplast 1954 als dänisches Familienunternehmen, das durch die Erfindung und Produktion der ersten selbsthaftenden, dichten Beutelversorgung für Menschen mit einem künstlichen Darmausgang Geschichte schrieb. Grundlage dieser Erfolgsstory war die revolutionäre Idee der dänischen Krankenschwester Elise Sørensen, die für ihre Schwester, die sich gerade einer Stomaoperation unterzogen hatte, einen selbsthaftenden Stomabeutel entwickelte. Bald darauf ging man damit in Produktion und verkaufte das Produkt erfolgreich auch über die Grenzen Dänemarks hinaus. Die Schwerpunkte von Coloplast liegen bis heute in der Stoma- und Kontinenzversorgung, der Wund- und Hautpflege sowie der Urologie.
„Wir entwickeln und produzieren Produkte für Anwender, die sehr intime Bedürfnisse haben. Auf diese spezielle Situation müssen wir besonders Rücksicht nehmen. Wir wollen als Partner zur Verfügung stehen und diskrete sowie sichere Lösungen anbieten, die die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und es ihnen ermöglichen, am normalen Leben teilzunehmen“, erläutert Fleischmann.
Als besondere Erfolge der letzten Jahre greift Fleischmann drei Beispiele heraus: „Eines davon ist im Bereich Inkontinenz das Produkt ‚SpeediCath® Compact‘ zur Selbstkatheterisierung, das einfach anzuwenden ist und aufgrund seiner Größe – eigentlich müsste man sagen ,Kleinheit‘ – besonders diskret ist“, berichtet Fleischmann. Denn der SpeediCath® Compact-Katheter für Frauen ist in etwa so groß wie ein Kajalstift. Und auch die Variante für Männer ist nur noch halb so groß wie ein Standardkatheter. „Dadurch ist das Produkt gut aufzubewahren und deutlich leichter zu transportieren – statt im Rucksack mitgenommen zu werden, passt es in die Hemdtasche oder in die Handtasche. Zudem sieht es nicht wie ein Katheter aus und bietet daher einen besonderen Schutz der Intimität“, betont Fleischmann.
Das zweite Erfolgsbeispiel ist laut Fleischmann das Produkt „SenSura® Mio“, das in der Stomaversorgung zum Einsatz kommt und sich besonders gut der Haut anpasst. Fleischmann: „Wir entwickeln im Grunde Produkte voller Gegensätze, so auch hier: Das Produkt zur Stomaversorgung soll gut haften, aber leicht ablösbar sein, es soll dicht sein, aber Schweiß trotzdem durchlassen. Eine weitere Erfolgsgeschichte ist InterDry® in der Wundversorgung. Hierbei handelt es sich um einen Textilstoff, welcher Feuchtigkeit aus Hautfalten transportiert, Reibung minimiert und mit einem antimikrobiellen Silberkomplex Pilze bekämpft. Die Herausforderung, durch solche Produkte das Leben unserer Anwender zu verbessern, nehmen wir, wie gesagt, gerne an.“
In den Augen von Fleischmann gibt es in Österreich eine sehr gute Krankenversorgung – für jeden, wie er hervorhebt. Darin sieht er eine der Stärken des österreichischen Gesundheitssystems. Auch die Zusammenlegung der Sozialversicherungen zum „Dachverband“ bewertet er positiv: „Es wäre wünschenswert, wenn dadurch nun Synergien geschaffen und Leistungen vereinheitlicht würden. Dabei wird sich das System hoffentlich für die beste Versorgung und nicht für die günstigste entscheiden.“
Sein Wunsch an die Zukunft: Österreich möge sich Innovationen nicht verschließen! „Ich beobachte bereits jetzt mit Sorge bei internationalen Unternehmen, dass manche Innovationen gewissen Ländern nicht mehr angeboten werden, weil die Erstattungssituation nicht gegeben ist. Das darf in Österreich nicht passieren! Innovationen können auf den ersten Blick teurer erscheinen, aber wenn sie eine höhere Effizienz haben, die Behandlungsmöglichkeiten und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, muss dies bei der Bewertung hinsichtlich der Erstattung mitberücksichtigt werden“, fordert Fleischmann.
Fleischmann sieht es als Aufgabe des Unternehmens, Produkte zu liefern, die einerseits das Leben der Patienten verbessern und andererseits die Arbeit der Fachkräfte erleichtern. Dabei fungiert Coloplast als eine Art Vermittler, der den offenen Austausch mit beiden Zielgruppen sucht. „Bei uns ist Feedback erwünscht und wird aktiv eingeholt – von Health Care Professionals, von Betroffenen sowie von deren Angehörigen“, so Fleischmann. Dabei werde klar kommuniziert, dass keine medizinischen Empfehlungen abgegeben würden; Anwender mit medizinischen Fragen würden selbstverständlich an die Fachgruppen weiterverwiesen. „Aber wir holen Feedback zu unseren Produkten ein, um diese immer weiter auf die konkreten Bedürfnisse der Anwender, aber auch auf die der Health Care Professionals, die mit den Betroffenen und unseren Produkten arbeiten, anpassen zu können. Auf der Basis dieser offenen, partnerschaftlichen Kommunikation können wir lösungsorientierte Produkte entwickeln“, erklärt der Coloplast-Geschäftsführer. Dabei arbeitet das Unternehmen auch mit Selbsthilfegruppen zusammen.
Bei der Kommunikation mit Betroffenen müsse man sich immer bewusst sein, dass es um sehr intime Themen gehe, so Fleischmann: „Ein künstlicher Darmausgang oder eine Selbstkatheterisierung sind Aspekte, die das Wohlbefinden, den Alltag, die Sexualität, also eigentlich das gesamte Leben betreffen. Viele dieser Themen sind zudem immer noch sehr tabubehaftet. Hier sind Sensibilität, Zuhören und natürlich die Entwicklung kreativer Lösungen – wie ein Stomabeutel, der unter einem Sommerhemd nicht sichtbar ist – gefragt. Darum bemüht sich Coloplast seit Jahrzehnten und wird dies auch in Zukunft weiterhin tun!“
Generell betont Fleischmann, dass Coloplast auch in den nächsten Jahren als innovationsgetriebenes Unternehmen stark in die Entwicklung neuer Produkte investieren werde: „Wir haben uns dem Wohlbefinden der Anwender verschrieben. Dabei gibt es keinen Stillstand!“
Um seine Ziele zu erreichen, sind dem Unternehmen folgende Punkte wichtig: