Eine eigene Website ist für Unternehmen heutzutage Standard. Auch Social Media wie Facebook, Instagram, Twitter, YouTube & Co werden von Firmen zunehmend genutzt. Die Pharmaunternehmen waren bei der Nutzung dieser neuen Kommunikationskanäle lange Zeit zögerlicher als andere Branchen, u.a. aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen. Doch mittlerweile haben auch Pharmafirmen die Vorteile der Social-Media- Kanäle entdeckt.
„Die Nutzung von Social-Media-Kanälen durch Pharmafirmen nimmt auch in Österreich langsam, aber stetig zu. Zurzeit werden die Kanäle hauptsächlich zu Aufklärungs-, aber auch zu Kommunikationszwecken genutzt“, berichtet Michaela Arturo-Heumann, Leitung Digital Development, MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH. Dies sieht auch Martin Lachmair, Geschäftsführer von creativedirector.cc, Grafikstudio und Videoproduktion, so: „Auf Österreich bezogen spürt man seit einigen Monaten, dass sich die Nutzung dieser Kanäle bezüglich der Inhalte stark verändert hat. Die Inhalte werden professioneller aufbereitet, sowohl inhaltlich als auch grafisch und technisch. Die Nutzung von Social Media und YouTube ist nun fix aus einer Konzeptphase in die fast tägliche praktische Umsetzung übergegangen.“
Auch die Pharmig sieht vielfältige Einsatzmöglichkeiten der neuen Kommunikationskanäle für Pharmaunternehmen: „Ein Bestandteil von Firmenwebseiten kann z.B. ein Blog sein, in dem der CEO des Unternehmens Stellung zu aktuellen wirtschaftlichen, politischen, gesundheits- oder natürlich auch unternehmensbezogenen Entwicklungen bezieht“, erläutert Peter Richter, Head of Communication & PR, Pharmig. So sind beispielsweise Berichte über den Stand einzelner Forschungsprojekte, über Auszeichnungen für Mitarbeiter oder für das Unternehmen, über neue Kooperationen, an denen sich das Unternehmen zum Zwecke der Forschung oder der Versorgung mit Arzneimitteln beteiligt etc. möglich. „Das kann natürlich auch in Form von Themenblogs geschehen, in denen die Allgemeinheit über Themen aufgeklärt wird, die gar nicht immer zwingend mit den Produkten des Unternehmens zusammenhängen müssen, z.B. ein ‚Wissenschaftsblog‘“, erklärt Richter. Auch andere Social-Media-Kanäle, wie Twitter, LinkedIn oder YouTube, eignen sich in seinen Augen für die Kommunikation mit den Endverbrauchern, indem beispielsweise ein Unternehmenssprecher, CEO etc. via Video kommuniziert oder das Unternehmen Animationsfilme über so grundlegende Dinge wie z.B. „Wie aufwendig ist die Arzneimittelentwicklung?“, „Wie funktioniert die Vertriebskette“ etc. ins Netz stellt.
Roland Trnik, Managing Partner bei SPiNNWERK, Agentur für neue Kommunikation, hat ebenfalls die Beobachtung gemacht, dass Pharmafirmen bis vor Kurzem aufgrund der rechtlichen Beschränkungen gewisse Berührungsängste mit Social Media hatten. „Man darf auch den Aufwand nicht unterschätzen: Gerade hinsichtlich der Nebenwirkungsmeldungen ist ein intensives Monitoring bzw. Community Management erforderlich: 7 Tage die Woche und bis spät am Abend. Das ist eine Grundvoraussetzung, die natürlich Geld kostet“, betont Trnik.
Dafür sei der Benefit für die Pharmafirmen, dass sie Kampagnen auf einzelne Zielgruppen ausschütten können – und zwar gezielter als über andere Medien. „Zudem sind die neuen Werbeformen in den Social Media deutlich günstiger als jene in den klassischen Medien“, so Trnik. Wichtig sei, so der Social-Media-Experte weiter, Abläufe genau zu definieren. Das bedeutet, z.B. bei Nebenwirkungsmeldungen festzulegen, wer bis wann welche Informationen weitergeben muss, welche Handlung anschließend bis wann gesetzt werden muss etc.
Auch bei den jährlichen „Health Lions“ in Cannes sind die neuen Kommunikationskanäle in den letzten Jahren zunehmend ein Thema. Dazu Dr. Christian Maté, Consultant Digital Healthcare, MedMedia: „YouTube und mit immer stärkerer Reichweitenrelevanz auch Facebook heben das Thema Bewegtbild in der Gesundheitskommunikation auf einen neuen Level: Auch dieses Jahr wurde bei den
Health Lions wieder eine Vielzahl von Projekten und Kampagnen präsentiert, bei denen Video eine zentrale Rolle spielt.“ Seiner Ansicht nach ist eines der beeindruckendsten Beispiele, wie Werbung dem Blick auf ernsthafte und emotionale Themen einen neuen Spin geben kann, „SickKids VS: Undeniable“ (www.youtube.com/watch?v=78mNZeDaMtk). Maté: „Ziel der Kampagne ist es, männliche ,Millenials‘ zum Spenden für schwer kranke Kinder anzuregen. Das Video, das die betroffenen Kinder mit martialischer Musikuntermalung als Kämpfer gegen Schmerz und Tod inszeniert, verzichtet gänzlich auf den bei Fundraising-Kampagnen üblichen Fokus auf Empathie und Einzelgeschichten. Ergebnis: ein 695-prozentiger Anstieg des Spendenaufkommens.“
Auch dem Social-Media-Giganten Facebook attestiert Maté, dass sich dieser intensiv mit den besonderen Bedürfnissen und Rahmenbedingungen im Health-Care-Sektor auseinandergesetzt habe. „In Cannes wurde eine Reihe neuer, speziell für die Pharmaindustrie entwickelter Features präsentiert. So ist es dem Betreiber einer Facebook-Seite nunmehr möglich, die Kommentarfunktion abzuschalten – Stichwort Pharmakovigilanz. Auch die Regel, wonach Facebook-Ads zu maximal 20% aus Text bestehen dürfen, wurde gelockert und neue Möglichkeiten der Messung des tatsächlichen Impacts einer Facebook-Kampagne wurden geschaffen“, fasst Maté zusammen.
Der Trend zu den neuen Kommunikationskanälen wird sich auch in Zukunft weiter fortsetzen, ist Arturo-Heumann überzeugt: „Das Mediennutzungsverhalten wird sich in den kommenden Jahren ganz stark in Richtung Social Media entwickeln. Man muss sich nur anschauen, wie wir heutzutage mit unseren mobilen Endgeräten kommunizieren.“
Auch die Pharmabranche wird diese Kanäle in Zukunft immer mehr nutzen, meint Lachmair. Befragt nach der Entwicklung in den kommenden Jahren, fallen ihm sofort die zwei Schlagworte „live“ und „interaktiv“ ein: „Der Wille und die Bereitschaft, die neuen Kanäle auf diese Weise zu nutzen, sind bereits in der ganzen Branche vorhanden, aber ich glaube, dass da noch viel ausprobiert wird. Zudem ist es wichtig, die Aspekte ‚live‘ und ‚interaktiv‘ in der Praxis immer wieder abzutesten und zu schauen, wie das vom Zielpublikum angenommen wird. Auf jeden Fall kann man heute schon sehen, dass beides sehr mächtige Instrumente sind“, unterstreicht Lachmair.
Sowohl er als auch Arturo-Heumann empfehlen, bei Social-Media-Kampagnen mit jemandem zusammenzuarbeiten, der bereits Erfahrung auf diesem Gebiet hat und weiß, wie Inhalte präsentiert und aufgebaut sein müssen, damit die gewünschten Botschaften zielführend präsentiert werden können.
Sowohl er als auch Arturo-Heumann empfehlen, bei Social-Media-Kampagnen mit jemandem zusammenzuarbeiten, der bereits Erfahrung auf diesem Gebiet hat und weiß, wie Inhalte präsentiert und aufgebaut sein müssen, damit die gewünschten Botschaften zielführend präsentiert werden können.
Elisabeth Plattensteiner, Manager Director OMD Mediaagentur, sieht YouTube und Facebook von ihren Nutzerzahlen her als saturiert an. „Zudem werden die Nutzer immer älter. Es sind also keine Kanäle mehr, um ‚die junge Zielgruppe‘ anzusprechen. Meiner Meinung nach wird Instagram als Plattform an Wichtigkeit für die Werbebrache gewinnen, während Facebook wahrscheinlich auf hohem Niveau stagniert“, so Plattensteiner.
Bei der Nutzung von Instagram sei zu bedenken, dass diese ausschließlich mobil erfolgt. Daher der Tipp von Plattensteiner: „Gut geplante Kampagnen müssen für Mobil aufgesetzt und in Desktop lediglich verlängert werden.“ YouTube bewertet sie als Plattform mit enormer Reichweite, „doch ohne Mediaeinsatz wird das Videomaterial keine Beachtung finden“.
Aber wie nutzt man Facebook, YouTube & Co nun als Pharmaunternehmen am besten? Dazu Trnik: „Der Content muss für die jeweilige Zielgruppe von Interesse sein und Nutzen für sie bereithalten. Auch die Aufbereitung – sprich, wie der Inhalt präsentiert wird – muss genau auf die Zielgruppe abgestimmt sein. Wichtig ist zudem, dass die Inhalte gut gefunden werden.“
Ein weiteres wichtiges Schlagwort, wenn es um die Veröffentlichung von Inhalten geht, ist „Storytelling“. Beim Storytelling werden die wichtigen Informationen, die mit den Rezipienten geteilt werden sollen, in Geschichten eingebaut. Das können beispielsweise Anekdoten oder auch persönliche Erlebnisse und Erfahrungen des Autors sein. „Solche Beiträge können sich die Follower besser merken und es macht außerdem mehr Spaß, sie zu lesen oder anzuschauen“, erklärt Arturo-Heumann.
Und Plattensteiner ergänzt: „Prinzipiell ist die Aufmerksamkeitsspanne des Users enden wollend. Je fesselnder und spannender der Content daher ist, umso besser funktioniert er.“ Bei YouTube und Social Media stehen ihrer Ansicht nach zudem die Glaubwürdigkeit und die eigene Authentizität besonders im Vordergrund.
Auch wenn YouTube-Filme als Marketingtool an Bedeutung gewinnen – Texte werden dadurch sicher nicht obsolet werden. „Gerade bei komplexeren Inhalten, wie sie im Gesundheitsbereich oftmals kommuniziert werden sollen, ist Text gegenüber Film im Vorteil. Denn Filme auf YouTube und anderen Social Media dürfen nur ganz kurz sein, darin kann man nicht viel Information transportieren. Aber natürlich können auch bei komplexen Inhalten Filme eingesetzt werden – verknüpft mit unterschiedlichen Textbausteinen, die Hintergrundwissen liefern“, erläutert Trnik.
Influencer, die über ihre Erfahrungen mit Produkten, Lokalen etc. berichten, die sich in YouTube-Filmen filmen, schminken, Kochrezepte ausprobieren usw., erfreuen sich oftmals vieler Follower. Dazu Arturo- Heumann: „Das Phänomen der Influencer ist in der Kommunikation – egal, zu welchen Themen – nicht wegzudenken. Influencer leben von ihrer Authentizität. Auf diese muss in der Auswahl und im Themensetting Rücksicht genommen werden. Nicht jede(s) Kommunikationsaufgabe/-botschaft/-produkt ist für Blogging geeignet. Dabei muss der Pharmakovigilanz Rechnung getragen werden. Wir können aus eigener Erfahrung sagen, dass man sich dem Thema Influencer auch in der Pharmabranche ohne Scheu nähern kann.“
Auch Lachmair sieht Blogger/Influencer als authentische und kritische Vermittler von Information und Wissen über Produkte und Dienstleistungen. Seine dringende Empfehlung: „Die Freiheit der Blogger, sich in gewissen Bereichen auch kritisch über ein Produkt zu äußern, muss man ihnen lassen – anderenfalls verlieren sie an Glaubwürdigkeit und die Abgrenzung zu einer Promotionaktion würde verwaschen.“
Den fehlenden Lifestyle-Faktor bei vielen Pharmathemen sieht Plattensteiner im Blogger-Bereich als Herausforderung. „Ich könnte mir vorstellen, dass für präventivmedizinische Themen (Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen etc.) eine Influencer-Beteiligung nicht so unrealistisch ist. Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass es eine Influencer-Kampagne für ein blutdrucksenkendes Medikament geben wird. Man müsste die jeweiligen Möglichkeiten im Einzelfall mit den einzelnen Bloggern besprechen, was in welcher Form möglich ist“, empfiehlt Plattensteiner.
Trnik könnte sich vorstellen, dass Betroffene zu bestimmten Krankheitsbildern bloggen. Doch auch hier unterstreicht er erneut die hohe Bedeutung eines sehr gut funktionierenden Monitorings!
„MSD ist seit Sommer 2017 auf Twitter und Facebook präsent. Wir waren damit auf Facebook eines der ersten forschenden Pharmaunternehmen, das diesen Schritt gesetzt hat. Unsere Motivation dahinter war die Feststellung, dass immer mehr unserer Kunden und Patienten auf Social Media ‚unterwegs‘ sind“, berichtet Alexandra Kunsch, MSc, Multi Channel & Corporate Communication Lead, Merck Sharp & Dohme Österreich. Vor allem die jüngere Generation, so Kunsch wei ter, hole sich ihre Informationen verstärkt in den Social Media, die immer und überall verfügbar seien. Auch bei Gesundheitskongressen würden die neuen Kommunikationskanäle sehr gerne genutzt, so Kunsch.
„Für Unternehmen – und gerade für ein internationales wie MSD – sehe ich einen großen Vorteil darin, dass wir durch die „sozialen Medien“ aus der Anonymität heraustreten können. Man kann die Mitarbeiter vorstellen, wodurch das zuvor anonyme Unternehmen ein bzw. mehrere Gesichter erhält“, führt sie aus. So wurde z.B. eine Awareness- Kampagne auf Facebook und Twitter umgesetzt, bei der User ihren Hauttyp bestimmen können. Dabei werden die verschiedenen Hauttypen anhand von Fotos von MSD-Mitarbeitern vorgestellt (siehe Seite 24).
In Österreich fokussiert sich MSD derzeit auf Facebook und Twitter. „Wir bauen vorerst einmal für diese beiden Medien eine interne Expertise auf. Dann denken wir über die Nutzung weiterer Kanäle, wie z.B. LinkedIn oder YouTube, nach“, berichtet Kunsch.
Für Lou Cloos, Director Communications, Digital Strategies & Patient Affairs bei Takeda Österreich, ist aktives Zuhören ein wesentlicher Aspekt bei der Nutzung von Social Media: „Der große Vorteil von Social Media besteht darin, Patienten und ihre Bedürfnisse, Wünsche etc. besser zu verstehen. Kontinuierliches Monitoring ist daher unerlässlich. Zudem gilt es, den gesundheitspolitischen Kontext im Auge zu behalten“, betont Cloos. War man bei Takeda Österreich bisher nur wenig auf Social Media unterwegs, ist man jetzt gerade dabei, dies zu ändern. Cloos: „Da wir davon ausgehen, dass Social Media in der Patientenkommunikation eine zunehmend wichtige Rolle spielen werden, haben wir kürzlich eine Social-Media-Strategie festgelegt, die wir nun mit Leben füllen werden. Als ,Vorarbeit‘ haben wir auch Mitarbeiter geschult, wie man am besten mit den neuen Kommunikationskanälen umgeht. Auf dieser
Basis werden wir nun in Zukunft Social Media verstärkt nutzen.“
Einen weiteren Benefit der neuen Kommunikationskanäle sieht er darin, dass diese sehr gut messbar sind und der Erfolg – oder Misserfolg – einer Kampagne daher gut belegbar ist.
Betrachtet man den Einsatz von Facebook, Twitter, YouTube & Co im Gesundheitsbereich aus rechtlicher Sicht, sind neben dem Urhebergesetz, das von jeder Branche beachtet werden muss, auch das Arzneimittelgesetz (AMG) und der Pharmig-Verhaltenscodex (VHC) relevant. „Diese Vorgaben sind einzuhalten, egal, über welchen Weg kommuniziert wird“, unterstreicht Richter. So darf beispielsweise nur in Fachmedien Werbung für rezeptpflichtige Arzneimittel mit Namensnennung gemacht werden. Produktnamen rezeptpflichtiger Arzneimittel dürfen in Laienmedien nicht genannt werden – das gilt auch für Social Media. Führen User hier den Produktnamen von rezeptpflichtigen Arzneimitteln an, müssen die Beiträge im Zuge des Monitorings gelöscht werden. Zudem muss Werbung objektiv und, ganz wesentlich, transparent sein. „Hierzu steht im VHC: Werbemaßnahmen dürfen nicht verschleiert werden und müssen transparent sein. Es gibt also eine Reihe ganz konkreter Vorgaben und Einschränkungen, speziell im Arzneimittel- bzw. Pharmabereich“, erläutert Richter. Er empfiehlt „Transparenz schafft Vertrauen“ als Leitsatz, auch hinsichtlich ethischer Grenzen: „Es soll niemand hinters Licht geführt werden. Kunden, Patienten, egal, welche Empfängergruppe – jeder hat das Recht darauf, zu wissen, welcher Absender hinter einer Botschaft steht!“ Das sei, so Richter weiter, beispielsweise beim Einsatz von Testimonials wichtig: Führen diese einen eigenen Blog, muss klar erkennbar sein, wenn ein Unternehmen, z.B. im Sinne einer Produktplatzierung, Unterstützung leistet.
Die starke Regulierung des Gesundheitsbereichs macht die Nutzung von Social Media für ein Pharmaunternehmen zu einer besonderen Herausforderung. „Man muss Technologie und Wissen aufbauen und die Richtlinien für Print, TV, Radio auf die Neuen Medien umlegen. Die ‚Gespräche‘ auf Social Media müssen über ein Monitoring genau verfolgt werden, um Nebenwirkungsmeldungen nicht zu übersehen“, erklärt Kunsch.
„Natürlich gelten für einen sensiblen Bereich wie das Thema Gesundheit besondere rechtliche und ethische Rahmenbedingungen“, betont auch Cloos, „doch diese strengeren Rahmenbedingungen betreffen den Inhalt, nicht den Kanal. Das heißt, wir müssen online dieselben Regeln und Auflagen anwenden wie in den klassischen Kommunikationskanälen.“ Einen Unterschied macht er aber sehr wohl aus: „Die Gatekeeper-Funktion fällt bei Social Media weg. Doch mit aktivem Zuhören und Monitoring kann man hier vieles ausgleichen – und auch der Pharmakovigilanz gerecht werden“, ist er überzeugt. Seit Pharmaunternehmen auf Facebook & Co präsent sind, gäbe es übrigens nicht mehr Nebenwirkungsmeldungen als zuvor, so Cloos.
Sowohl Kunsch als auch Cloos sind der Meinung, dass ein Unternehmen, will es die neuen Kommunikationskanäle optimal nutzen, seine Mitarbeiter intensiv schulen muss.
Wie kann man sich nun die Ergebnisse für Social-Media-Konzepte im Gesundheitsbereich vorstellen? Hier einige Beispiele:
„Für MSD haben wir eine Awareness- Kampagne umgesetzt, die als Social-Media-Kampagne mehrdimensional aufgesetzt war. In einer Quiz-App haben die User die Möglichkeit, Hauttypen zu bestimmen. In ihrer Entstehung hat sie durch das Involvement der Mitarbeiter eine sogenannte Buy-in-Funktion für die Kampagne erfüllt und nach außen hat sie im Aufbau einer Facebook-App dem Konzept gedient“, berichtet Sabine Hahn, Redaktion Digital, MedMedia.
Bei einer Kampagne für Tantum Verde wurde durch die Mitmach-Aktion „Stricken für den guten Zweck“ der Social- Media-Aspekt auf Fernseh- und Radiospots ausgeweitet. „Das im Wortsinn ,soziale‘ Stricken für den guten Zweck trägt ursächlich zum Community Building und zum positiven Image für Marke und Produkt bei. Der Product Fit zwischen Tantum Verde, Schalstricken und der Caritas-Aktion der Krone ,Ein Funken Wärme‘ basiert auf der für solche Aktionen notwendigen Authentizität“, erläutert Hahn.
Das Ziel solcher Kampagnen ist, die Botschaft in ein passendes und individuelles Umfeld zu setzen. Dabei wird auf zahlreiche Tools, wie etwa Facebook- und Instagram-Seiten, Content Driven Advertising, Target-optimierte Newsletter, eigene Microsites und SEM, zurückgegriffen, von denen man weiß, dass sie zur Erstellung einer erfolgreichen Kampagne unerlässlich sind. Hahn: „Ausgerichtet nach der jeweiligen Kommunikationsstrategie, werden diese Bestandteile zusammengesetzt, damit ein individuelles Konzept entstehen kann. Es ist wichtig, sich mit der Botschaft detailliert auseinanderzusetzen und zu überlegen, in welchem Setting diese am besten transportiert werden kann. Je nachdem gestalten wir dann individuell unsere Kampagnenansätze.“
Folgende Aspekte sollten Sie bei der Nutzung von Social Media beachten: