Übergewicht und Adipositas sind weltweit auf dem Vormarsch. Neueste Vorhersagen zeichnen ein düsteres Bild für die nächsten zwei Jahrzehnte.
Eine neue Studie der Fachzeitschrift „The Lancet“ zeigt besorgniserregende Prognosen für Österreich im Bereich Übergewicht und Adipositas: Bis 2050 könnte der Anteil an übergewichtigen oder adipösen Menschen auf 57,8 Prozent bei Frauen und 67,8 Prozent bei Männern ansteigen. 2021 waren bereits 48,3 Prozent der österreichischen Frauen und 60,6 Prozent der Männer übergewichtig oder adipös. Die weltweite Entwicklung sieht nicht besser aus: Im Jahr 2050 werden laut Studie wahrscheinlich rund 60 Prozent der Erwachsenen und etwa ein Drittel der jungen Menschen Übergewicht oder Adipositas aufweisen. In Griechenland könnte die Rate der Übergewichtigen/Adipösen unter den Frauen bis 2050 auf 66,8 Prozent ansteigen, unter den Männern gar auf 82,5 Prozent. Besonders stark von dem Anstieg betroffen sollen auch Staaten des Pazifiks, Südamerikas und im Nahen Osten sein. So dürften im Jahr 2050 in den Arabischen Emiraten, in Kuwait und in Syrien jeweils 94 Prozent der Über-25-Jährigen übergewichtig oder adipös sein, ebenso in Nauru, ganz ähnlich in Tonga (93 Prozent).
Die Studie hebt hervor, dass dieser Trend weltweit die Gesundheitsversorgung enorm belasten wird, vor allem in Ländern mit weniger Ressourcen. Besonders dramatisch wird sich die Situation für Kinder und Jugendliche entwickeln, wobei auch in Österreich der Anteil übergewichtiger junger Menschen weiterhin steigen könnte. „Die beispiellose globale Epidemie von Übergewicht und Fettleibigkeit ist eine große Tragödie und ein monumentales gesellschaftliches Versagen“, sagt Emmanuela Gakidou, Hauptautorin der Studie. Anlässlich des Welt-Adipositas-Tags am 4. März forderte auch Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, einen Wechsel von der „kostspieligen Reparaturmedizin hin zur Präventionsmedizin“. Besonders bei Adipositas kritisiert er das aktuelle System, in dem die Krankenkassen Medikamente zur Behandlung nicht, aber operative Eingriffe ab einem bestimmten BMI sehr wohl zahlen. Steinhart weist darauf hin, dass nur ein sehr geringer Teil der Gesundheitsausgaben in Prävention fließt, während die Folgekosten für Behandlungen von Krankheiten enorm sind. (kagr/APA)