Angesichts von Lieferengpässen sei es verantwortungslos, sich mit dem Export von Medikamenten, die für den heimischen Markt bestimmt sind, zu „bereichern“, kritisiert die ÖÄK.
Das niedrige Preisniveau bei Medikamenten mache Österreich zu einem interessanten Markt für Einkäufer sogenannter Parallelexporte, kritisiert Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen Ärztekammer. Dabei würden Medikamente, die in den internationalen Kontingenten für die heimische Bevölkerung vorgesehen sind, in Österreich eingekauft und in anderen Ländern mit Profit wieder verkauft: „Diese Bereicherung auf Kosten der österreichischen Patientinnen und Patienten ist verantwortungslos und moralisch voll abzulehnen“, empört sich Steinhart.
Man brauche sich über Medikamentenengpässe in Österreich nicht zu wundern, wenn ein Teil der Arzneimittelspezialitäten zur Profitmaximierung ins Ausland „verschachert“ werde. Zuletzt hatte der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wie berichtet eine Erhöhung der Arzneimittelpreise in Deutschland angekündigt.
„Von Experten wissen wir, dass diese Parallelexporte von ihrer Dimension her eine erhebliche Rolle spielen würden. Auch wenn es rechtlich möglich sein mag, ist es menschlich gesehen unverantwortlich, der Bevölkerung dringend benötigte Medikamente vorzuenthalten, um sich zu bereichern“, ergänzt Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Die Ärztekammer fordert umgehend volle Transparenz von den Apotheken und die sofortige Einstellung dieser Praktiken. Steinhart: „Wir wollen genau wissen, wer sich hier eine goldene Nase verdient, während unser Land unter Engpässen leidet. Das muss unverzüglich aufhören.“ (red)