Die Resistenz gegen antimikrobielle Wirkstoffe stellt eine Gefahr für die Bevölkerung und heimische Nutztierbestände dar, warnt AGES-Veterinärchef Friedrich Schmoll. Die AGES präsentierte nun einige Lösungen.
Klimawandel, neue und bekannte Infektionskrankheiten sowie vom Tier auf den Mensch übertragbare Krankheiten und Antibiotikaresistenzen sind drei große Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. In Österreich werden in der Humanmedizin jährlich rund 70 Tonnen, in der Veterinärmedizin rund 44 Tonnen Antibiotika eingesetzt. „Wir wollen den Antibiotika-Einsatz im Veterinärbereich weiter reduzieren und die Resistenzsituation in Österreich verbessern“, betonte AGES Geschäftsführer Anton Reinl vor dem Hintergrund der Produktion von bestandsspezifischen Impfstoffen und Autovakzinen am AGES-Standort Mödling.
Seitens der AGES wolle man gemäß dem „One Health“-Ansatz entsprechende wissenschaftliche Lösungen und fachliche Antworten geben. „Denn die Resistenz gegen antimikrobielle Wirkstoffe stellt eine Gefahr für die Bevölkerung und heimische Nutztierbestände dar“, unterstrich AGES-Veterinärchef Friedrich Schmoll. „Die Impfprophylaxe mit bestandsspezifischen Impfstoffen und Autovakzinen liefert einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Tiergesundheit und ist Teil der Lösung für eine Reduktion des Antibiotika-Einsatzes und somit zur Verringerung von Antibiotikaresistenzen.“ Bei einer bestandsspezifischen Vakzine handelt es sich um einen inaktivierten Impfstoff, keinen Lebendimpfstoff, der unter Verwendung eines aus einem bestimmten Bestand oder von einem Tier isolierten Krankheitserregers (Viren, Bakterien wie Mycoplasma spp., Pilze) hergestellt wurde und nur in diesem Bestand oder an diesem Tier angewendet wird.
„Diese maßgeschneiderten Impfstoffe umfassen das aktuelle Keimspektrum des jeweiligen Betriebes und werden vom Tierarzt/von der Tierärztin zur gezielten Impfprophylaxe bei Rind, Schwein, Geflügel, Ziegen, Schafen, Fischen und anderen Tierarten eingesetzt“, erläutert Schmoll weiter. In der Human- und Veterinärmedizin werden oft identische oder strukturell verwandte Antibiotika eingesetzt. „Jeder Einsatz von Antibiotika kann zu einer Selektion von resistenten Bakterien führen“, erklärt Burkhard Springer, Leiter des Referenzlabors für Antibiotikaresistenzen der AGES. „Eine weitere Zunahme von Antibiotika-Resistenzen wird erhebliche gesundheitliche und wirtschaftliche Folgen haben.“ Durch den zielgerichteten Einsatz bestandsspezifischer Impfstoffe und Autovakzinen könne der Medikamenten- und Antibiotikaverbrauch reduziert oder ganz weggelassen werden. (red)