Aktionstag gegen Apothekensterben

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Das Leistungsspektrum der Apotheken und ihre Bedeutung für die Arzneimittelversorgung stehen am Freitag auf ganz besondere Weise im Fokus.

Im Vorfeld von Europa- und Kommunalwahlen am 9. Juni sind alle Apothekenteams in Deutschland aufgerufen, an die Entscheidungsträger:innen aus Kreis oder Kommune heranzutreten, das Gespräch zu suchen und sie in die eigene Apotheke einzuladen. Dort sollen Sorgen und Nöte, aber auch Forderungen und Lösungen diskutiert werden. Die Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände ABDA unterstützt die Apothekenteams dabei mit Informationsmaterialien zu den politischen Forderungen der Apothekerschaft und zum Zustand der Arzneimittelversorgung.

Am Donnerstag stellte die ABDA die Ergebnisse einer bundesweiten Online-Umfrage zur Bedeutung der Apotheke vor Ort für Patient:innen vor. Die gesellschaftlichen und pharmazeutischen Anforderungen an die Apotheken nehmen demnach zu, doch die Apothekenzahl geht immer weiter zurück. Nach Angaben der ABDA haben allein im vergangenen Jahr 500 Apotheken in Deutschland geschlossen. „Die Versorgung der Menschen ist in Gefahr“, warnte Verbandschefin Gabriele Overwiening am Donnerstag in Berlin. Dem Verband zufolge hat innerhalb von 20 Jahren ein Fünftel der Apotheken aufgegeben. Nach Zahlen des Apothekendienstleisters Noventi sind seit Jahresbeginn noch einmal 142 Schließungen hinzugekommen. Das Unternehmen übernimmt unter anderem die Abrechnung von Rezepten, Kunden sind nach Firmenangaben 8000 Apotheken, Eigentümer ist der Verein FSA, ein Zusammenschluss von Apotheken.

Lieferengpässe, E-Rezept und Bürokratie verursachen viel Aufwand im Alltag der Apothekenteams, während Inflation, Lohnkosten und ein seit elf Jahren andauernder Honorar-Stillstand die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse rapide sinken lassen. Trotz dieser vielen Missstände habe die Bundesregierung bislang keine konkreten Pläne für eine Apothekenreform vorgelegt. Die Apothekerverbände und die Apothekengewerkschaft Adexa fordern eine spürbare Anhebung des seit 2013 nicht mehr erhöhten Honorars von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Arzneimittel. Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), künftig auch „Apotheken light“ ohne Apotheker zuzulassen, lehnen die Apothekerverbände ab. (red)