In den vergangenen Tagen hat es an mehreren Orten in Österreich eine hohe Feinstaubbelastung gegeben. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter warnt vor den gesundheitlichen Auswirkungen.
Vor allem in Ballungsräumen wurden in den vergangenen Tagen in Österreich immer wieder die Feinstaub-Grenzwerte überschritten – Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien warnte deshalb im Ö1-„Morgenjournal“ vor den negativen Folgen. Es gebe „keinen Grund zur Panik“, aber man sollte die Feinstaubbelastung nicht unterschätzen. Beim Feinstaub gebe es zwei Aspekte, die dessen Gefährlichkeit ausmachen: „Einerseits sind es sehr feste Partikelchen, Teilchen, die können eine Entzündungsreaktion auslösen und dann sind noch an der Oberfläche andere Schadstoffe angelagert, also von Schwermetallen bis zu wirklich sehr schädlichen Kohlenwasserstoffen“, sagte Hutter. Ultrafeinpartikel kommen bis in die Lungenbläschen und von dort können sie in den Blutkreislauf gelangen. Dies kann nicht nur Atembeschwerden auslösen und die Lunge beeinträchtigen, „sondern auch Herzrhythmusstörungen, Schlaganfälle und Herzinfarkte gehen auf Feinstaubbelastung zurück“.
In Wien war am Wochenende der erlaubte Grenzwert für Feinstaub (PM 10) von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter an mehreren Messstationen überschritten worden, wobei der höchste Tageswert am Samstag mit 56 Mikrogramm pro Kubikmeter erreicht wurde. Auch in Linz war am vergangenen Samstag der Wert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten worden. Feinstaub entsteht laut Hutter bei vielen Vorgängen, speziell bei Verbrennungsprozessen, dazu zähle nicht nur der Straßenverkehr, „sondern auch der Hausbrand, also alte Holzheizungen“. „Wir erleben gerade eine Inversionswetterlage, die schon länger andauert und dazu kommt eben noch, dass es kaum Wind gibt und sich diese freigesetzten Schadstoffe und dabei vor allem die Partikel in der bodennahen Schicht stark anreichern können“, erklärte Hutter. Betroffen seien primär Ballungsräume mit viel Verkehr, Industrie und Gewerbe.
Um ein vermehrtes Einatmen des Feinstaubes zu verhindern, sollte man Sport im Freien vermeiden. „Ältere gehören zur Risikogruppe und können auf Luftverunreinigungen aller Art natürlich besonders stark reagieren und von daher ist es wichtig, gerade für diese Gruppe, vorsichtig zu sein“, betonte der Experte. Wer schwere Vorerkrankungen hat, könne sich auch mit einer Feinstaubmaske schützen. Tägliche körperliche Aktivität sei wichtig, dass Kinder in der Pause rausgehen, „ist ebenso wenig problematisch, wie wenn ich kurz einkaufen gehe. Aber sich gerade jetzt wie ein Irrer joggend durch die Stadt hetzen und denken, dass das ein ideales Training ist und Sport ohne Wenn und Aber gesund ist, na ja, da liegt man nicht wirklich richtig“, warnte der Mediziner. (kagr/APA)