Auf Allergiker:innen kommen harte Wochen zu: Das Unkraut Ragweed wird laut Prognose des Pollenwarndienstes dieses Jahr voraussichtlich alle Rekorde brechen.
Nach einem ohnehin schon intensiven Start in die Pollensaison kommt die nächste schlechte Nachricht für Allergiker:innen: Anfang August beginnt das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia) – besser bekannt als Ragweed blühen und damit seine Pollen an den Wind abzugeben. „Die Pflanze macht ihre Blühbereitschaft und -intensität von der Temperatur, den Lichtstunden und der Regenmenge in den Wochen vor Blütebeginn abhängig“, erklärt Uwe E. Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes. Von allen dreien gab es heuer genug, weshalb die Ragweed-Saison dieses Jahr besonders heftig ausfallen wird.
Ragweed ist ein äußerst starker Allergie-Auslöser, der bei Allergiker:innen Beschwerden wie eine stark laufende Nase, rote, juckende Augen, Niesreiz, Atemnot etc. und sehr häufig auch Asthma hervorruft. „Betroffene sollten bei ersten Anzeichen einen allergologisch versierten Arzt aufsuchen, um die Beschwerden fachgerecht abklären zu lassen“, appelliert Berger. Ragweed kommt vor allem an Straßenrändern der Hauptverkehrsrouten vor, aber auch in Gebieten mit Feldwirtschaft und bei Großbaustellen und Schutthalden sowie an Plätzen, wo Vögel im Winter gefüttert werden.
In den stark betroffenen Bundesländern wie Niederösterreich und dem Burgenland, wird seit ein paar Jahren in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Pollenwarndienst mit unterschiedlichsten Maßnahmen gegen das Unkraut vorgegangen. Privatpersonen können helfen, indem sie online über den Ragweed-Finder, ein kostenloser Service des Österreichischen Pollenwarndienstes, oder die dazugehörige App Vorkommen des Unkrauts mit Foto und Standort melden.
Wird eine Pflanze gefunden, sollte sie – am besten schon vor der Blüte – mitsamt der Wurzel ausgerissen (Achtung, Handschuhe tragen) und in einem Plastiksack im Hausmüll entsorgt werden. Allergiker:innen können sich außerdem schützen, indem sie Urlaub nach Möglichkeit in Gebieten über 700 bis 1.000 Metern Seehöhe machen sowie kein billiges Vogelfutter kaufen (Ragweed-Samen sind häufig in schlecht gereinigtem Vogelfutter zu finden).
Die sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze kommt ursprünglich aus den USA. Sie wurde durch Hilfslieferungen nach dem Krieg eingeschleppt und breitet sich vom Osten her auch in Österreich von Jahr zu Jahr weiter aus. Wien, das Burgenland und Niederösterreich sind die Gebiete mit dem höchsten Ragweed-Vorkommen. Das europäische Traubenkraut ist noch dazu widerstandsfähiger als die amerikanische Pflanze – laut Pollenwarndienst profitiert sie vom Klimawandel und verträgt zudem mehr Frost. Hat sich Ragweed in einer Gegend erst einmal etabliert, breitet es sich in Massen aus. (kagr)