Der Produktpirateriebericht 2022 gab am Dienstag im Finanzausschuss des Nationalrates Anlass zur Debatte über einen Anstieg an Fällen mit Fälschungen bei Medikamenten.
Laut Produktpirateriebericht 2022 sind die Sendungen an beschlagnahmten gefälschten und anderen illegalen Medikamenten im Vorjahr auf 11.691 gestiegen – 2021 waren es demzufolge 7.983 Aufgriffe. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) bezeichnete die Situation im Arzneimittelbereich im Finanzausschuss des Nationalrates als nach wie vor besorgniserregend. Spitzenreiter bei den vom Zoll aufgegriffenen Arzneiwaren seien nach wie vor Potenzmittel sowie fruchtbarkeitsfördernde Produkte, gefolgt von Schlaf- und Beruhigungsmitteln sowie schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten. Es gebe zu dem Thema laufend Gespräche und Arbeitsgruppentreffen zwischen den Gesundheitsbehörden, dem Zoll und der Polizei, erörterte Finanzminister Brunner.
Im Bereich der Marken-und Produktpiraterie hat der Zoll im Vorjahr 3.978 Sendungen mit 28.316 gefälschten Produkten zu einem Originalpreis von nahezu 6,7 Millionen Euro beschlagnahmt. Auch die aus diesen Aufgriffen resultierenden 6.366 Verfahren liegen im langjährigen Spitzenfeld. Eine besondere Herausforderung für den Zoll seien Fälschungen, die über das Internet vertrieben werden. Im Internet bestellte Waren würden in Kleinsendungen im Postverkehr oder durch Kurierdienste eingeführt. Dem Bericht zufolge wird der Frachtverkehr vermehrt über Ungarn und die Slowakei geleitet. (red)