In Europa sterben jedes Jahr zehntausende Menschen an antibiotika-resistenten Bakterien. Österreich steht hier noch besser da als andere EU-Länder.
Die Anzahl der Menschen, welche aufgrund einer Antibiotika-Resistenz sterben, steigt schneller an, als erwartet. Mittlerweile sterben in Europa pro Jahr rund 35.000 Menschen an antibiotika-resistenten Bakterien – in den 2018 und 2019 von der EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) veröffentlichten Berichten war noch von 33.000 Todesopfern ausgegangen worden. „Wir sehen einen besorgniserregenden Anstieg der Zahl der Todesfälle, die auf Infektionen mit antibiotika-resistenten Bakterien zurückzuführen sind, insbesondere solche, die gegen antimikrobielle Mittel der letzten Wahl resistent sind“, erläutert ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Die Auswirkungen seien vergleichbar mit denen von Influenza, Tuberkulose und HIV/AIDS zusammen. Es sei nun wichtig, den unnötigen Einsatz von Antibiotika weiter zu reduzieren sowie die Praktiken zur Infektionsprävention und -kontrolle zu verbessern, auch auf nationaler Ebene, sagt Ammon. Von 2012 bis 2021 konnte in den EU- und EWR- Staaten ein Rückgang des Gesamtverbrauchs antimikrobieller Mittel beim Menschen in der Primärversorgung und im Krankenhaus um 23 Prozent erzielt werden. Gleichzeitig stieg aber der Anteil der eingesetzten Breitband-Antibiotika, insbesondere in Krankenhäusern, um 15 Prozent.
Im Vergleich zu anderen EU-Ländern steht Österreich noch besser da. Laut ECDC-Schätzungen starben im Jahr 2020 hierzulande 266 Personen durch die Resistenzen – der niedrigste Wert seit fünf Jahren. Nur neun weitere Staaten verzeichneten einen ähnlichen Rückgang. Demgegenüber stehen allerdings 18 der in dem Bericht erfassten Länder, wo es einen deutlichen Anstieg gab. Die niedrigsten Prozentsätze von Antibiotika-Resistenzen wurden aus nordeuropäischen Ländern gemeldet, die höchsten im Süden und Osten Europas. Einen hohen Anstieg gab es 2021 vor allem bei Fällen von Acinetobacter-Keimen, die gegen verschiedene Antibiotika resistent sind, sowie bei Klebsiella-pneumoniae-Fällen, Bakterien, die eine häufige Ursache von Harnwegs-, Atemwegs- und Blutbahninfektionen darstellen und gegen die Antibiotikagruppe der sogenannten Carbapeneme resistent sind. (APA)