Die Apotheken bieten sich zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für weitere Leistungen für die Patienten an. Zum einen bietet die Kammer an, zusätzliche Gratis-Tests zu übernehmen, zum anderen will man impfen dürfen.
Weil angesichts der steigenden Durchimpfung die Kommunen ihr Angebot für Gratis-Tests zunehmend zurückfahren, bietet Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr an, dass die Apotheken bereitstehen, zusätzliche Gratis-Tests zu übernehmen. Die Apotheken stünden jedenfalls bereit, gemeinsam mit den Arzt-Ordinationen dieses Manko zu kompensieren. „Es wird keine Lücke geben“, versicherte die Präsidentin im APA-Interview, dass die Apotheken für die Versorgung mit Gratis-Tests garantieren.
Mit ihrer bestehenden Infrastruktur wollen die Apotheken aber auch weitere Dienstleistungen anbieten, bekräftigte Mursch-Edlmayr das Angebot zum Impfen. Und sie verwies dazu auf ein Expertenpapier, in dem diese Forderung unterstützt wird. In diesem Papier der „COVID-19 Future Operations Plattform“, das von Experten des IHS, der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), dem Roten Kreuz sowie von verschiedenen Universitäten erstellt wurde, werden „Maßnahmen zur Bereitstellung niederschwelliger Impf- und Testangebote“ gefordert. „Menschen soll eine niederschwellige (fast schon beiläufige) Impfgelegenheit an vornehmlich frequentierten Orten bereitgestellt werden“, heißt es in dem der APA vorliegenden Papier.
Für Mursch-Edlmayr ist klar, dass damit auch in Apotheken eine Impfmöglichkeit angeboten werden sollte. Und die Präsidentin bekräftigt, dass die Apotheker und Apothekerinnen dazu bereit seien. Obwohl ihren Kollegen viele Steine in den Weg gelegt worden seien, werde mit dem Fortbildungsprogramm am 8. August der oder die 1.000 impf-ausgebildete Apotheker bzw. Apothekerin zur Verfügung stehen. Dem Argument der Ärzte, dass im Falle schwerer Nebenwirkungen ein ausgebildeter Mediziner anwesend sein müsse, entgegnete Mursch-Edlmayr, dass die Apotheker auch in Erster Hilfe und in Notfallmaßnahmen ausgebildet seien. Außerdem werde auch in Deutschland in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, im Saarland und in der Oberpfalz in Apotheken geimpft und ab Herbst auch in Baden-Württemberg. Die dortige Evaluierung habe das Argument der Ärzte „klar widerlegt“, dass damit eine erhöhte Gefahr für die Patienten verbunden sei.
Als dritte Dienstleistung wollen die Apotheken eine Medikationsanalyse anbieten. Gemeinsam mit der Sozialversicherung sei ein Pilotprojekt in Wien und einem weiteren Bundesland in Vorbereitung, in dem für Patienten mit mehreren Medikamenten mögliche Wechselwirkungen überprüft werden, berichtete Mursch-Edlmayr. Dafür werden den Apotheken-Mitarbeitern Zertifikatskurse angeboten. Zusätzlich zur eMedikation, die einen elektronischen Quick-Check biete, könnten damit die Arzneimittel der Patienten viel detaillierter analysiert werden. Für den Herbst kündigte die Präsidentin auch eine neue Kampagne an mit dem Titel: „Wenn es um die Gesundheit geht, auf Nummer Sicher mit den österreichischen Apothekerinnen und Apothekern“. (red/APA)