Statt zu sparen, wie das die Österreichische Gesundheitskasse ankündige, brauche es mehr Investitionen im Gesundheitswesen, sagt Apothekerverbandspräsident Jürgen Rehak im RELATUS-Interview. Unter anderem brauche der angekündigte Ausbau der E-Health-Angebote mehr Mittel.
Die Apothekerschaft stehe den von der türkis-grünen Bundesregierung geplanten Vorhaben wie e-Rezept und e-Impfpass grundsätzlich positiv und offen gegenüber, sagt der Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes. Immerhin könnten sie einen echten Mehrwert für die Patientinnen und Patienten bringen. „Damit sich dieser Mehrwert richtig entfalten kann, braucht es praktikable Lösungen, die Patientennutzen und Umsetzbarkeit in sich vereinen. Klar ist dabei, dass wir über die finanzielle Abgeltung des Aufwands in den Betrieben sprechen müssen“, sagt Rehak.
Positiv beurteilt er weiters, dass im Hinblick auf die Umsetzung der Fälschungsrichtlinie nun der Druck entschärft werde. Wie berichtet wurde der seit einem Jahr geltende Aufschub des „Scharfstellens“ um ein Jahr erneut verlängert und heißt nun „Startphase Echtbetrieb“. Das Ziel der von der Industrie selbst angestrebten Richtlinie war, zu verhindern, dass Fälschungen in die legale Lieferkette gelangen. Die dazu EU-weit eingeführten Sicherheitsvorkehrungen der Fälschungsrichtlinie umfassen drei Bestandteile: Jede Packung eines rezeptpflichtigen Arzneimittels trägt einen eigenen zweidimensionalen Code – somit eine Seriennummer, über die der Weg vom Produzenten zur Abgabestelle lückenlos nachverfolgt werden kann. Jede Arzneimittelpackung muss zudem so gestaltet sein, dass eine etwaige Manipulation an ihr für den Konsumenten erkennbar ist. Über einen EU-Datenspeicher mit Subspeichern in den EU-Mitgliedsländern wird jede einzelne Arzneipackung vom Hersteller eingebucht und dann vom Abgeber – öffentliche Apotheken, Krankenhausapotheken, in Österreich auch ärztliche Hausapotheken – wieder ausgebucht.
Rehak: „Aus den einzelnen Apotheken wissen wir, dass es nach wie vor zu vielen Fehlermeldungen kommt. Zudem erschweren fehlende und defekte Codes die tägliche Arbeit in den Betrieben und verursachen einen hohen Arbeitsaufwand. Das System ist also noch nicht so ausgereift, wie es sein sollte. Wichtig ist uns, dass es zu keiner Aufweichung des Datenschutzes kommt.“ (rüm)