Die Apothekerkammer-Wahl im kommenden Jahr wirft ihre Schatten voraus: die erste Fraktion hat die Vorwahl abgeschlossen. Weitere folgen. Am Ende wählen angestellte und selbstständige Apotheker 178 Vorstandsmitglieder und Delegierte, die dann aus ihrer Mitte ein neues Präsidium wählen.
Die Wahlen der Apothekerkammer sind ähnlich kompliziert, wie das amerikanische Wahlsystem. 178 Vorstandsmitglieder und Delegierte wählen die angestellten und selbstständigen Apotheker bei der Kammerwahl im kommenden Jahr. Sie wählen dann aus dem Kreis der Vorstände ein neues Präsidium. Basis dafür sind antretende Listen. Gab es bei den Selbstständigen bisher mit dem Apothekerverband eine Einheitsliste, gibt es bei den Angestellten mit dem „Verband angestellter Apotheker Österreichs“ (VAAÖ) und dem „Forum Pharmazie“ zwei Listen. Die jeweiligen Bundesländerergebnisse bestimmen die Mehrheitsverhältnisse bei den 17 Vorstandmitgliedern und 36 Delegierten und 36 Ersatzdelegierte auf jeder Seite (Angestellte und Selbstständige).
Treten wie bei den Angestellten mit VAAÖ und „Forum Pharmazie“ zwei Listen gegeneinander an, werden die 17+36+36 Personen aufgrund der Stimmenstärke der Listen gemischt und sind dann für die Wahl des Präsidiums wahlberechtigt. Der Kammerpräsident wird also ähnlich wie mit den Wahlmännern in den USA von insgesamt 178 Personen (2 x 89) gewählt. Bereits gewählt hat nun der VAAÖ. Landesgruppenobfrau in Wien wurde Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi. Direktmandatare in den Vorstand erhielten Mag. pharm. Raimund Podroschko und Mag. pharm. Irina Maria Schwabegger-Wager. Offen ist vor allem, ob es beim Apothekerverband eine zweite Liste geben wird.
Fix ist jedenfalls, dass auf die neue Kammerspitze viel Arbeit wartet: Die sinkenden Spannen aufgrund des Preisdruckes bei Medikamenten und der wachsende Druck durch den Versandhandel lassen die Erträge vor allem bei kleineren Apotheken sinken. Das ist nicht neu und stand bereits vor fünf Jahren auf der Agenda. Die Corona-Pandemie dürfte die Situation verschärft haben. Dazu kommen der Druck der Drogeriekette „dm“ und der EU-Kommission beziehungsweise des Europäischen Gerichtshofes EuGH auf eine Liberalisierung des Apothekenmarktes. „dm“ hat zwar zuletzt vor dem Verfassungsgerichtshof eine Niederlage erlitten, prüft aber den Gang zum EuGH. Ausgestanden ist die Sache allerdings noch nicht. (rüm)