Bei einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Sicherheit bei den Gesundheitsgesprächen in Alpbach unterstrich Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr einmal mehr die Forderung nach einer Wirkstoffverschreibung. Zuletzt hatte es heftige Kritik an den Wünschen gegeben.
Etwa 300 von insgesamt 7000 Arzneimitteln sind derzeit nicht lieferbar, rechnete Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin des Geschäftsfelds Medizinmarktaufsicht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sowie Vorsitzende des Management Boards der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA, in Alpbach vor. Das genaue Volumen in Hinblick auf die Gesamtversorgung könne man mangels Zahlen aber nicht sagen, betonte sie. Lieferengpässe seien vor allem ein europäischen Thema.
Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr drängt dennoch weiter auf eine österreichische Lösung und wünscht sich, dass Apotheker künftig im Bedarfsfall wirkstoffgleiche Medikamente abgeben können, wenn ein Produkt nicht lieferbar ist. “Wir sind am Anfang der Kette, weil wir direkt am Patienten sind. Das ist die Kette, die verantwortlich ist, dass Patienten jene Arzneimittelversorgung erfahren, die sie erwarten. Menschen irritiert nichts mehr, als Verunsicherung – das spüren wir täglich in steigender Weise”, sagte sie. Jeder in der Kette müsse Bereitschaft aufbringen, sich zu bewegen und alles zu tun, um das sicher zustellen, richtete sie Kritikern der Apothekerforderung aus. Nachsatz: “Ich fordere die Möglichkeit für die Apotheker, bei Lieferengpässen austauschen zu können und dann auch die Erstattung durch die Sozialversicherung. Es müssen einfache Lösungen möglich sein.”
Zeitgleich sprach sich am Dienstag der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) für ein Exportverbot von Medikamenten aus. Die heimische Produktion solle gestärkt werden. Die reine Verschreibung von Wirkstoffen sei hingegen keine geeignete Lösung für Lieferengpässe. Häufig liege es an sogenannten Parallelexporten, dass manche Arzneimittel nicht zur Verfügung stehen. Dass für den österreichischen Markt bestimmte, hierzulande günstigere Medikamente in höherpreisige Märkte wie Deutschland exportiert werden, sei “leider gängige Praxis”, kritisierte der FCIO. “Die Hersteller produzieren ausreichend Arzneimittel für den heimischen Markt. Engpässe dürfte es eigentlich gar nicht geben”, ist FCIO-Geschäftsführerin Sylvia Hofinger überzeugt. Mit einem Exportverbot im Falle von Liefereinschränkungen könnte man dieses Problem schnell und effizient beheben. (rüm)