Während die Ärztekammer grundsätzlich und der Gesundheitsminister in jedem Fall in der Zeit der Pandemie das Impfen in Apotheken ablehnen, bildet die Apothekerkammer weiter aus. 1000 Apotheker hätten bereits eine Fortbildung absolviert, hieß es nun.
„Exakt tausend Apothekerinnen und Apotheker in Österreich haben nun die vorgeschriebene Fortbildung absolviert, um möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu impfen, sobald die Politik die Impferlaubnis entsprechend ausweitet“, teilt die Apothekerkammer am Dienstag in einer Presseaussendung mit. „Apothekerinnen und Apotheker sind die Arzneimittelspezialisten. Die Impfberatung ist Teil ihres Leistungsportfolios. Auch Wartezeiten gibt es in der Apotheke praktisch keine. Dazu kommen die langen Öffnungszeiten. Apothekerinnen und Apotheker können durch einen niederschwelligen Zugang einen immens wichtigen Beitrag leisten“, sagt Susanne Ergott-Badawi, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer.
Die Impf-Fortbildung der Österreichischen Apothekerkammer bestehe aus einem theoretischen und einem praktischen Teil und beinhaltet die wesentlichen Aspekte von der Beurteilung der Impfeignung über die Verabreichung des Impfstoffes bis hin zur Nachsorge, sagt Apothekerkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko bei einem Termin „mit Fortbildungsleiterin Dr. med. Hedwig Roggendorf (Klinikum rechts der Isar MRI, München) und deren Ehemann Prof. Dr. med. Michael Roggendorf, der seine Frau bei der Abhaltung der Fortbildung unterstützt hatte.“ Im Theorieteil würden in mehreren Modulen Immunologie, Impfstoffe, Impftauglichkeit und ausgewählte impfpräventable Infektionskrankheiten und deren Schutzimpfungen behandelt, berichtet die Apothekerkammer. Der Praxisteil habe die Injektionstechnik und Spezifische Erste Hilfe zum Thema. „Selbstverständlich umfasst die Fortbildung für Apothekerinnen und Apotheker auch alle Kenntnisse und Fertigkeiten, um akute Impfreaktionen kompetent und professionell zu versorgen. Somit werden alle relevanten Bereiche rund um das Thema Impfen abgedeckt.“ Die Inhalte würden sich an internationalen Best Practice Beispielen aus Ländern orientieren, in denen die Apothekerschaft teils seit Jahren ein unverzichtbarer Bestandteil der jeweiligen Impfstrategie ist, so die Kammer.
In Österreich ist das Impfen in Apotheken allerdings gesetzlich nicht erlaubt und vorgesehen und wird von der Ärzteschaft auch massiv abgelehnt. „Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind die Richtigen, um Impf-Skeptiker von der Wichtigkeit und den Vorteilen der Impfung zu überzeugen“, schrieb Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer sowie Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte, zu Wochenbeginn in einem Social Media-Beitrag. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat zuletzt im RELATUS-Gespräch betont, dass „es während einer Pandemie nicht sinnvoll ist, ein System umzustellen“ und daher sei er „jetzt einmal nicht fürs Impfen in der Apotheke“. (red)