Die Debatte um Lieferengpässe bei Medikamenten geht weiter und beschäftigt nicht nur Österreichs Arzneimittelbranche. Nun hat sich auch der deutsche Apothekerverband ABDA für eine verstärkte Arzneimittelproduktion in Europa ausgesprochen.
„Auf längere Sicht sollten Arzneimittel wieder innerhalb der EU produziert werden“, sagte ABDA-Präsident Friedemann Schmidt in einen Zeitungsinterview. „Die komplette Auslagerung der Pharmaproduktion nach Asien sollte rückgängig gemacht werden.“ Zwar würden sich dadurch die Preise erhöhen, doch es sei für die Versorgungssicherheit notwendig. Thema werden Lieferengpässe wohl auch auf der Fortbildungsveranstaltung „pharmacon“, der deutschen Apothekerkammer sein, die am kommenden Samstag in Schladming beginnt.
Die heimischen Apotheker und auch die Pharmaindustrie fordern schon länger mehr Anreize für eine stärkere Wirkstoffproduktion in Europa. Viele Pharmakonzerne lassen, wie auch die ABDA ausführt, Wirkstoffe in Fernost herstellen – etwa Antibiotika in China und Indien. Dort konzentriere sich die Produktion auf wenige Betriebe, wie auch der deutsche Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie jüngst erklärte. Die Folge: Steht die Produktion zeitweilig still oder kommt es wegen Verunreinigungen zu Arznei-Rückrufen, hakt es in der Lieferkette. Nach Angaben des deutschen Apothekerverbandes ist jedes 50. Mittel von Lieferengpässen betroffen – also mehr als zwei Wochen nicht verfügbar oder deutlich stärker nachgefragt als angeboten. (APA/red)