Der Zoll beschlagnahmte im Vorjahr mehr als 300.000 gefälschte Produkte. Die Zahl der gefälschten und illegalen Medikamente ist laut Produktpirateriebericht um 650 Prozent gestiegen.
Der heimische Zoll hat im vergangenen Jahr mehr als 300.000 gefälschte Produkte beschlagnahmt. Dabei wurden 8.210 Sendungen aus dem Verkehr gezogen, was einer Steigerung gegenüber 2020 um rund 150 Prozent entsprach. 7.983 (plus 133 Prozent) davon waren gefälschte und illegale Medikamente. Rekord dabei waren die aufgegriffenen 2,62 Mio. Stück Tabletten – im Vergleich zu 2020 ein Plus um 650 Prozent. Das geht aus dem Produktpirateriebericht 2021 hervor, den Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) am Donnerstag veröffentlichte.
Die Rekordmenge sei vor allem auf einen Schmuggelfall mit 2,16 Mio. Pseudoephedrin-Tabletten zurückzuführen – eine Chemikalie, die zur Herstellung der Droge Methamphetamin (Crystal Meth) benötigt wird. Der Fall zeige auch, wie nahe sich Drogen- und Medikamentenschmuggel sind und dass sich Schmuggelbanden durchaus auch in beiden „Geschäftsfeldern“ engagieren, hieß es.
Förmlich explodiert – so das Finanzministerium – sind 2021 die Beschlagnahmungen des Wurmmittels „Ivermectin“: Bei Schwerpunktkontrollen des österreichischen Zolls wurden im vergangenen Jahr bei 837 Aufgriffen 41.719 Tabletten dieses Arzneimittels sichergestellt, davon alleine 743 Sendungen mit 33.394 Tabletten zwischen September und Dezember 2021. „Die Bedingungen, unter denen gefälschte Medikamente produziert, gelagert und transportiert werden, entsprechen nicht annähernd den geltenden Standards der Pharmaindustrie. Das Ergebnis sind oft mit Schadstoffen verunreinigte Medikamente oder Medikamente, die über- oder unterdosiert sind, oder solche, die überhaupt wirkungslos sind“, warnte Gerhard Marosi, Produktpiraterie-Experte im Finanzministerium. (red)
Service: Produktpirateriebericht