Kinder, die am Bauernhof aufwachsen, haben ein geringeres Risiko, an Asthma zu erkranken als andere Kinder. Zu diesem Schluss kommt eine internationale Studie, an der auch Salzburger Wissenschafter beteiligt waren.
Dass Mikroorganismen im Darm das Immunsystem beeinflussen ist bekannt. Frühere Studien haben gezeigt, dass Kinder, die einem vielfältigen Mikrobiom in ihrer Umwelt ausgesetzt sind, vor Asthma geschützt sind. Besonders ausgeprägt ist das offenbar bei Bauernkindern. Welche Mechanismen hinter der Schutzwirkung des Landlebens stehen, ist nicht vollständig klar. Im Fachjournal „Nature“ berichtet nun ein internationales Forscherteam, wie die Mikroorganismen im Darm von Kindern an diesem Schutzprozess mitwirken. Beteiligt an der Studie war auch Josef Riedler vom Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach (Salzburg). Eine Forschungsgruppe des Helmholtz Zentrums München und des Dr. von Haunerschen Kinderspitals der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat untersucht, ob dieser Effekt auf den Reifungsprozess des kindlichen Darmmikrobioms zurückzuführen sein könnte.
Sie analysierten dazu Stuhlproben von mehr als 700 Kindern im Alter von zwei bis zwölf Monaten, die teilweise auf traditionellen Bauernhöfen aufwuchsen. Die Proben stammten aus der europäischen Geburtenkohorte PASTURE, die bereits seit knapp 20 Jahren läuft. „Wir stellten fest, dass ein vergleichsweise großer Teil der Schutzwirkung des Bauernhofs vor Asthma im Kindheitsalter auf die Reifung des Darmmikrobioms im ersten Lebensjahr zurückzuführen ist“, erklärt Martin Depner vom Helmholtz Zentrum München. Die Forscher gehen davon aus, dass Bauernhofkinder mit Umweltfaktoren wie Bakterien in Berührung kommen, die mit Mikroorganismen in ihrem Verdauungstrakt interagieren und diesen Schutzeffekt herbeiführen. Die Studie liefert zudem Hinweise darauf, dass der Darm einen Einfluss auf die Gesundheit der Lunge haben kann. „Die Atemwege der untersuchten Kinder wurden durch ein ausgereiftes Darmmikrobiom mit einem hohen Gehalt an kurzkettigen Fettsäuren geschützt. Dies spricht für die Idee einer relevanten Darm-Lungen-Achse beim Menschen“, erklärte Markus Ege vom Dr. von Haunerschen Kinderspital. (APA)