Auch deutschen Krankenkassen drohen Milliardenverluste

HVB

Den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland droht unter anderem wegen der Corona-Krise heuer ein Minus von bis zu 14,6 Milliarden Euro. Wie in Österreich werden nun Zuschüsse des Bundes gefordert.

Angesichts sinkender Beitragseinnahmen und zugleich steigender Kosten in der Coronakrise drängen in Deutschland die gesetzlichen Krankenkassen auf einen höheren Bundeszuschuss. Spätestens im Herbst müsse mit dem Finanzminister über einen höheren Bundesanteil an der Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung gesprochen werden, erklärte die Chefin des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, am Dienstag in Berlin. Für das kommende Jahr seien wegen einer vermutlich höheren Arbeitslosigkeit sowie Nachholeffekten bei Krankenhäusern weitere Finanzprobleme zu erwarten. In Deutschland finanzieren die Krankenkassen auch die laufenden Ausgaben der Spitäler.

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte mehr staatliche Unterstützung. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) müsse „einen Schutzschirm für die Krankenkassen aufspannen“, verlangte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel am Dienstag. In der Pandemie-Zeit müssten die Kassen derzeit auch „die allgemeine Gefahrenabwehr mitfinanzieren, was eigentlich Aufgabe des Staates ist“. Es dürfe nicht sein, dass am Ende die Leistungen für die Beitragzahlenden zurückgefahren werden und sie für die Kosten der Krise im schlimmsten Fall mit ihrer Gesundheit bezahlen, erklärte die Gewerkschafterin. Die Kosten der Corona-Krise dürften nicht „von den Versicherten gestemmt werden“ müssen. (APA)