Deutschlands Apotheken werben dafür, Corona-Impfungen durchführen zu dürfen, sollten die Kapazitäten von Arztpraxen und Impfzentren nicht mehr ausreichen, um die wachsende Zahl an zur Verfügung stehenden Impfdosen schnellstmöglich zu verimpfen.
Die Idee ist nicht neu und ähnlich wie in Österreich: Apotheken wollen impfen. Allerdings gab es in Deutschland bereits Testregionen. Entschieden ist aber noch nichts. Ähnlich wie in Österreich dürfte es zumindest keine Corona-Impfungen in Apotheken geben. Die Apotheker zeigen sich dennoch motiviert: „Verschiedentlich werden jetzt Forderungen aus der Politik laut, auch in Apotheken zu impfen. Wenn wir in dieser Situation mit dem Impfen in unseren niedrigschwellig zu erreichenden Apotheken vor Ort dazu beitragen können, dass das Land schneller aus der Pandemie kommt, dann machen wir das“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Auch das Ausstellen von digitalen Impfnachweisen durch Apotheken begrüßt die Apothekerschaft. „Die Apotheken helfen gerne dabei, dass Millionen Menschen möglichst bald wieder ihre Grundrechte und Freiheiten in Anspruch nehmen können“, sagt Overwiening. „Apotheken könnten die gelben Impfausweise prüfen, um als Prüfstelle dann verifizierte Informationen in ein digitales Portal einzutragen, das vom Bürger beispielsweise in einer App überall aufrufbar und vorzeigbar wäre. Dafür müssen rechtliche, technische und betriebswirtschaftliche Details noch geklärt werden.“ Overwiening weiter: „Die Apotheken sind sehr IT-affin und haben ohnehin einen hohen Digitalisierungsgrad. Durch die Vorbereitung auf das E-Rezept sind die Apotheken bereits jetzt mehrheitlich an die Telematikinfrastruktur angeschlossen und mit Heilberufsausweisen ausgestattet. Wir können auch den digitalen Impfnachweis auf den Weg bringen.“
Auch der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) fordert die Bundesregierung dazu auf, den Weg für Impfungen gegen Covid-19 in Apotheken freizumachen. Nachdem im Jahr 2020 in Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland Modellprojekte zur Grippeschutzimpfung in Apotheken gestartet wurden, stünden schon jetzt erste Approbierte bereit, die eine neunstündige Impfschulung absolviert haben. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte allerdings, dass er für die Impfung in Apotheken bislang keinen Bedarf sieht. Er befürwortet, dass Ärzte die Impfung begleiten, wenn es um die Anamnesestellung geht und darum, mögliche Vorerkrankungen einzuschätzen. Außerdem seien nach wie vor die zu geringen Impfstoffmengen das Problem. (red)