Austrian Health Forum: Vertrauen in Hausarzt größer als in IT

Die Digitalisierung von Gesundheitswesen und Medizin war das Generalthema des ersten Austrian Health Forum als Expertenmeeting des Senats der Wirtschaft in Zusammenarbeit mit Partnern in Leogang in Salzburg. Zur Eröffnung wurde bereits klar: Ohne erkennbaren Nutzen für Patienten und Ärzte werden viele Bemühungen scheitern.
Eine „komplette Transformation der Medizin“ sah Herbert Resch, Unfallchirurg und Rektor der Salzburger Privat-Medizinuniversität (PMU) in seiner Eröffnungsrede heraufdämmern. Treiber dafür seien Kostendruck, chronische Erkrankungen, IT- und Kommunikationstechnik samt mobile Healthcare (Handys), Datenauswertung – und schließlich neue Sensor- und Mikroelektronik-Produkte. 1960 hätten die jährlichen Gesundheitsausgaben pro Einwohner in den USA noch 146 US-Dollar betragen, jetzt beliefen sie sich auf 10.000 US-Dollar.
Resch: „Es gibt bereits Telemedizin, personalisierte Medizin, Sensoren und Künstliche Intelligenz mit Big-Data-Analysen per Algorithmen.“ Die Frage ist allerdings, wie gut die Umsetzung in der täglichen Medizin geschieht. Das entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.

 

Die IT-Industrie propagiert die Digitalisierung in Gesundheitswesen und Medizin natürlich auch mit Hinblick auf Milliardenumsätze. Am Vertrauen der Menschen in die Technik gibt aber offenbar noch viel zu arbeiten, zeigt eine repräsentative Umfrage. Paul Unterhuber und sein Team (Demox Research) haben für die Veranstaltung zunächst einmal die Zufriedenheit der Österreicher an einem Sample von 1.000 Personen „getestet“. Ergebnis: Beim Vertrauen schlagen die Hausärzte alle anderen Institutionen. „Voll und ganz“ vertrauen demnach 48 Prozent der Österreicher ihrem Allgemeinmediziner. Überwiegend tun das weitere 42 Prozent. Universitätskliniken vertrauen nur noch 25 Prozent der Österreicher voll und ganz, in der zweiten Kategorie (überwiegend) sind es dann zusätzliche 57 Prozent. Ähnlich schnitten andere Krankenhäuser ab. Dem gegenüber vertrauen 27 Prozent der Österreicher dem medizinischen Fortschritt voll und ganz, weitere 63 Prozent überwiegend. Schlechter sieht es beispielsweise für die Roboterchirurgie aus. Davon sind nur acht Prozent vollständig überzeugt, weitere 35 Prozent überwiegend. Implantierbare Sensoren zur Messung von Gesundheitsparametern sprechend nur sieben Prozent voll und ganz an, weitere 32 Prozent sind vom potenziellen Nutzen überwiegend überzeugt. Digitale Diagnosen überzeugen nur elf Prozent der Befragten voll und ganz (45 Prozent: überwiegend). (APA)