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Keine ausreichende Aufklärung bei Medikamenten und zu wenig Ärzt:innen: Der aktuelle Austrian Health Report zeigt, wo es im Gesundheitssystem Verbesserungsbedarf gibt.
Im österreichischen Gesundheitssystem fehlt es an Fairness und Aufklärung. So meinen acht von zehn Österreicher:innen, dass Menschen, die es sich leisten können, schneller behandelt werden und 48 Prozent sind überzeugt, dass manche Patient:innen besser behandelt werden. Das zeigt der neueste Austrian Health Report, der vom Institut für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag der Pharmafirma Sandoz durchgeführt wurde. Von der neuen Bundesregierung fordern 90 Prozent der Befragten mehr Ärzt:innen, kürzere Wartezeiten bei Ärzt:innen und in Krankenhäusern und eine hohe Versorgungssicherheit durch Medikamente. Die Zufriedenheit mit dem österreichischen Gesundheitssystem ist zwar wieder gestiegen – mit 51 Prozent (2023: 45 Prozent), die mit dem Gesundheitssystem an sich zufrieden sind, aber immer noch ausbaufähig.
Kritik gibt es auch im Bereich der Aufklärung bei der Einnahme von Medikamenten. Nur etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung (54 Prozent) gibt an, dass Ärzt:innen sie (fast) immer gut darüber aufklären, welche Medikamente sie verschreiben. Bei 21 Prozent ist dies zumindest häufig der Fall. Vergleichsweise schlechter informiert fühlen sich Frauen (fast immer: 48 Prozent) und unter 30-Jährige (fast immer: 32 Prozent). Fast die Hälfte der Bevölkerung (47 Prozent) nimmt täglich Medikamente ein. In etwa drei Viertel der Fälle (76 Prozent) handelt es sich um verschreibungspflichtige Medikamente. Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung (57 Prozent) hat darüber hinaus gleich viel Vertrauen in Generika wie in andere Medikamente, 68 Prozent meinen, dass Ärzt:innen am besten wissen, ob Generika für sie geeignet sind. 63 Prozent der Menschen finden es gut, wenn bei gleicher Wirkung Generika verschrieben werden.
Was die Herstellung von Medikamenten betrifft, ist es 89 Prozent der Menschen ein Anliegen, dass hochwertige Medikamente in Österreich hergestellt werden, und sie sehen es als Aufgabe der Politik, dafür die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Drei Viertel der Befragten halten in diesem Zusammenhang höhere Produktionskosten für die Herstellung von Medikamenten in Österreich für gerechtfertigt. Ein Fünftel (22 Prozent) wäre bereit, bis maximal fünf Prozent mehr dafür zu zahlen, ein Drittel (34 Prozent) bis zehn Prozent und ein weiteres Fünftel (21 Prozent) würde auch mehr als zehn Prozent zusätzlich zahlen. Der Bericht zeigt auch in diesem Bereich Aufklärungsbedarf: 60 Prozent der Bevölkerung glauben, dass Medikamentenpreise, so wie Mieten, Gas- und Strompreise, jährlich an die Inflation angepasst werden.
Die gute Nachricht zum Schluss: Verbessert hat sich laut Bericht der Gesundheitszustand der Befragten – sieben von zehn Befragten beurteilen ihren eigenen Gesundheitszustand als (sehr) gut. Das entspricht fast dem Wert aus vor-Pandemie-Zeiten. Verbessert – wenn auch nicht so stark – hat sich die Einschätzung der eigenen psychischen Gesundheit: 68 Prozent fühlen sich mental sehr fit. (kagr)