Der US-Pharmakonzern Gilead will die Produktion seines COVID-19-Mittels Remdesivir massiv steigern. Die EU-Kommission wiederum hat zur Versorgung von 30.000 schwerkranken Patienten einen Bezugsvertrag mit dem Hersteller geschlossen.
Das Biotech-Unternehmen Gilead könne seine weltweite Monatsproduktion von aktuell 190.000 Behandlungseinheiten auf zwei Millionen im Dezember steigern, berichten deutsche Medien mit Hinweis auf Unternehmenssprecher. Das wäre etwa das Doppelte der von dem Konzern noch im April dieses Jahres geplanten Menge. Welches Land wie viel bekommt, solle auf Basis der Neuinfektionen pro Land entschieden werden, wurden Unternehmensvertreter zitiert. Laut einer Studie verkürzt Remdesivir die Behandlungsdauer von Patienten mit COVID-19.
Zuletzt gab es um das Medikament eine Kontroverse, weil US-Präsident Donald Trump einen Großteil der Produktion des Medikaments der nächsten Monate für die USA reserviert hat. Eine fünftägige Behandlung mit Remdesivir wird nach Unternehmensangaben bei Bestellung durch die US-Regierung umgerechnet etwa 2.000 Euro pro Patient kosten. Dieser Preis dürfte auch für Europa gelten. Zur Versorgung von 30.000 schwerkranken COVID-19-Patienten hat nun auch die EU-Kommission einen Bezugsvertrag mit dem Hersteller geschlossen. Der Wirkstoff werde ab Anfang August geliefert, teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Die Menge reiche für den dringenden Bedarf in der EU und Großbritannien und werde gerecht verteilt. Remdesivir war am 3. Juli zur Behandlung von COVID-19-Patienten ab zwölf Jahren zugelassen worden, die an einer Lungenentzündung erkranken und zusätzlich Sauerstoff benötigen. Die Kosten der aktuellen Bestellung bezifferte die EU-Kommission auf 63 Millionen Euro. Sie werden aus EU-Mitteln gedeckt. Man verhandle darüber hinaus über die gemeinsame Beschaffung der Arznei zur Deckung des zusätzlichen Bedarfs, mit dem ab Oktober zu rechnen sei, hieß es weiter. (red)