Für Aufregung haben zuletzt Aussagen von ÖGK-Vize-Obmann Matthias Krenn (FPÖ) gesorgt, als er die Regierungsmaßnahmen als „Impfzwang“ ablehnte. Nun rudert er offenbar zurück und geht damit von der FPÖ-Linie ab.
Krenn, der neben seiner Funktion in der Österreichischen Gesundheitskasse auch Bundesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft ist, unterstreicht in einer Aussendung am Wochenende „ die Bedeutung der Corona-Schutzimpfung für die Überwindung der Pandemie“. Wörtlich heißt es in der Aussendung: „Das breite und mittlerweile niederschwellig verfügbare Impfangebot ist ein wichtiger Baustein, damit die wirtschaftliche Erholung auch im Herbst und Winter ungebrochen weitergehen kann.“ Um eine höhere Durchimpfungsrate zu erreichen, brauche es Motivation und Überzeugungsarbeit. „Dass eine Impfung helfen kann, schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden, steht außer Frage“, sagt Krenn. Nachsatz: „Gleichzeitig muss die Wahlfreiheit erhalten bleiben.“
Persönlich ist Krenn demnach „von der Corona-Schutzimpfung überzeugt“ und verweist auf die Werbekampagne, die er als Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim gestartet hat, um insbesondere ältere Bürger über die Impfangebote der Gemeinde zu informieren. „Im Ort haben wir unsere hohe Durchimpfungsrate mit Vertrauensbildung, Information und Beratung erreicht“, erklärt Krenn. Laut Dashboard des Gesundheitsministeriums sind in der Gemeinde 58,4 % vollimmunisiert, 61,8 % haben zumindest eine Teilimpfung erhalten. Letztendlich gehe es seiner Erfahrung nach bei den bisher Ungeimpften zumeist nicht um generelle Impfverweigerung, sondern um fehlendes Vertrauen und teils auch Protest gegen den wachsenden politischen Druck, sagt Krenn. „Ich werde immer wieder gefragt, ob ich denn selbst geimpft sei. Dann antworte ich: Ich bin aktuell noch genesen, aber sobald meine Antikörper weniger sind, werde ich mich natürlich auch impfen lassen“, sagt der ÖGK-Vize.
Mit Blick auf den Arbeitsmarkt befürchtet Krenn, dass eine direkte oder indirekte Impfpflicht in vielen Betrieben zu einer Personalfluktuation führen könnte, die die Betriebsfähigkeit einschränken oder gänzlich gefährden würde. „In der großen Mehrheit der Betriebe hat sich das Test-Regime bewährt. Wenn nur noch PCR-Tests Gültigkeit haben sollen, sollten diese gratis angeboten werden, da die Kosten weder den Betrieben noch ihren Mitarbeitern überbunden werden können.“ (red)