Der Villacher Kirchtag mit 500.000 Besucher:innen gilt als größte Brauchtumsveranstaltung Österreichs. Für aktuelle Höchstzahlen bei Infektionen sei das Event nicht verantwortlich, sagt das Land Kärnten.
Trachtendiskos, Raves, Partyzüge, Slogans wie „Sommerzeit ist Partyzeit“ und Bilder, die an Ischgl 2020 erinnern: Anfang August war Kirchtag in Villach und für eine Woche Hochbetrieb in der Draustadt. Exakt sieben Tage nach Beginn des Kirchtages begannen in den Kärntner Bezirken die Corona-Infektionszahlen zu steigen. Der Bezirk Villach hat aktuell österreichweit überhaupt die höchste 7-Tage-Inzidenz. Das scheint nicht wirklich verwunderlich – überraschend ist allerdings dir Reaktion der Behörden: Im Magistrat Villach gab es laut einem Bericht von ORF-Kärnten keine Auskunft auf die Frage, ob sich ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Kirchtag und steigenden Coronavirus-Zahlen herleiten lässt. Man verwies auf das Land.
Seitens des Landes sagte CoV-Sprecher Gerd Kurath dem ORF, dass Veranstaltungen wie der Kirchtag als Infektionsherd nicht wissenschaftlich nachweisbar seien. Außerdem habe diese Veranstaltung größtenteils im Freien stattgefunden, wo die Infektionsgefahr geringer sei, argumentierte Kurath. Die Besonderheit beim Kirchtag sei zudem, dass die 500.000 Besucher:innen von überall herkommen. Somit müsste die Zahl der Infektionen eigentlich in ganz Kärnten steigen. Genau das tun sie allerdings auch. Kärnten liegt im Hinblick auf die Infektionen knapp hinter Niederösterreich. Nur Wien hat noch höhere Zahlen. Interessant auch: Seit Beginn der Pandemie gab es in Kärnten meist niedrige Infektionszahlen, allerdings liegt das Bundesland bei den von der AGES ausgewiesenen Todeszahlen pro 100.000 Einwohner:innen auf Platz Eins im Bundesländervergleich. (rüm)