Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) kündigte die Einführung einer Corona-Ampel an. Sie soll der Bevölkerung auf den ersten Blick „ähnlich der Lawinenwarnungen“ vermitteln, wie hoch das Corona-Risiko auf Bundesebene und in den einzelnen Bundesländern jeweils aktuell ist.
Eingeführt werden soll die Ampel bis September – speziell als Vorbereitung für die große Herausforderung im Herbst, hieß es in einer Aussendung: „Ein einfaches vierstufiges Schema von Rot über Orange und Gelb bis Grün soll auf wissenschaftlicher Basis und wissenschaftlicher Kriterien automatisiert die aktuelle Corona-Lage sichtbar machen und auch definieren, wann Zusatzmaßnahmen erforderlich sind, und wann Maßnahmen gelockert werden können. Derzeit prüfen Fachexperten verschiedene Umsetzungsvarianten.“ Zuvor hatte Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) für sein Bundesland ein Ampel-Modell angekündigt.
Die jüngste Zunahme der Infizierten ist für Anschober nicht überraschend. „Die Behörden in Wien und Oberösterreich unternehmen aktuell alles, um die Erkrankungszahlen einzugrenzen. Dies ist eine entscheidende Phase.“ Es sei in dieser Phase 3, nach zehn Öffnungsschritten, zu erwarten gewesen, dass es in einzelnen Regionen auch immer wieder zu regionalen Ausbrüchen kommen kann. „Diese müssen aber jeweils sehr schnell eingegrenzt werden, damit weitere Ausbreitungen aus diesen Clustern konsequent verhindert werden können“, forderte der Gesundheitsminister.
Die Behörden bereiten sich laut Anschober derzeit auf die Phase 4 vor, die die Gefahr einer zweiten Welle im Herbst meint. Diese könne verhindert werden, wenn das Kontaktpersonenmanagement rasch durchgeführt wird und die Bevölkerung wieder stärker die Basismaßnahmen wie beispielsweise den Mindestabstands einhält. Allerdings gab es in den vergangenen Wochen „bei einem Teil der Bevölkerung ein sinkendes Risikobewusstsein“, konstatierte Anschober. „Ich hoffe sehr, dass die aktuellen regionalen Ausbrüche auch ein genereller Weckruf für diesen Teil der Bevölkerung sind. Wir müssen wachsam, vorsichtig und verantwortungsvoll bleiben, denn das Virus ist weiterhin unter uns, es kann bei Sorglosigkeit jederzeit wieder ausbrechen und es ist weiterhin gefährlich“, warnte der Minister. Bereits am Freitag kündigte das Innenministerium an, dass die Polizei wieder verstärkt die Einhaltung der Corona-Regeln kontrolliert. Am Montag starten die freiwilligen Screening-Tests in möglichen Risikobereichen. (red/APA)