Die Hersteller Biontech und Pfizer haben ihren Impfstoff nach Angaben des Biontech-Gründers Ugur Sahin im Sommer 2020 allen Industriestaaten zu einem Preis zwischen 30 und 15 Euro angeboten. Für den AstraZeneca-Impfstoff legt die EU nach Medienberichten 2,9 Euro auf den Tisch.
„Am 22. Juli haben wir den USA-Vertrag auf Basis der neuen Parameter unterschrieben, aus dem die 19,50 Dollar ersichtlich waren. Dieses Preismodell haben dann alle Industriestaaten erhalten“, wurde Sahin in der deutschen „Bild“ zitiert. Das Preismodell habe man im Juli für alle Industrieländer mit entsprechend großen Bestellmengen errechnet, sagte Sahin. Die EU-Kommission hatte sich im Herbst in einem Rahmenvertrag zunächst 300 Millionen Dosen des Impfstoffs des Mainzer Herstellers Biontech und des US-Konzerns Pfizer gesichert. Der Preis blieb unter Verschluss. Sahin zufolge war bis zum Sommer unklar, wie die Rahmenbedingungen der Produktion des Impfstoffs aussehen würden. „Die Infrastruktur für die Massenproduktion gab es nicht. Wir wussten zum damaligen Zeitpunkt schlicht noch nicht, wie sich die Produktion genau skalieren lässt, was genau die Studien bezüglich der mRNA-Dosierung ergeben und wie die Produktionsabläufe und Kosten genau sein werden.“ Im Sommer habe man dann innerhalb von drei Wochen gemeinsam mit der US-Firma Pfizer das Preismodell erarbeiten können.
Im italienischen RAI-Fernsehen wurden parallel Daten zu AstraZeneca veröffentlicht. Die Europäische Union zahlt demnach laut Vertrag 870 Millionen Euro für die Lieferung von 300 Millionen Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs bis Juni. Der vertrauliche Kontrakt, der am 27. August 2020 unterzeichnet worden war, wurde nun im italienischen RAI-Fernsehen veröffentlicht. Er enthält Details zum Preis und zum Zeitplan für die Lieferungen, die mit dem schwedisch-britischen Pharmaunternehmen vereinbart wurden. Die EU legt demnach rund 2,90 Euro pro Dosis auf den Tisch. Offizielle Bestätigungen der Hersteller gab es vorerst nicht. (APA)