Experten erwarten mittelfristig ein Ende des Infektionsrückgangs. Gleichzeitig gibt es Meldungen über eine neue Welle in Südafrika. Experten mahnen deshalb zur Vorbereitung für den Herbst.
Südafrika wird derzeit von einer neuen Corona-Infektionswelle heimgesucht. „Die fünfte Welle ist da. Passt auf euch auf“, warnte das Zentrum für Innovation und Reaktion auf Epidemien (CERI). Das CERI wird vom Virologen Tulio de Oliveira geleitet, der durch das Aufspüren der Beta- und Omikron-Varianten bekannt wurde. Laut dem Nationalen Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) gab es zuletzt binnen 24 Stunden 5.062 Fälle, 15 Todesfälle und 83 Krankenhauseinweisungen. Die in den vergangenen Tagen verzeichneten Zahlen sind die höchsten seit fast drei Monaten, wobei der stärkste Anstieg in den vergangenen zwei Wochen passierte. Gesundheitsminister Joe Phaahla hatte bereits letzte Woche seine „Besorgnis“ zum Ausdruck gebracht. Das Land hatte erst Anfang April sämtliche Corona-Auflagen aufgehoben.
Nach Einschätzung des Corona-Prognosekonsortiums zum Infektionsgeschehen in Österreich ist der Abwärtstrend bei den Neuinfektionen nach wie vor vorhanden, wiewohl bei leicht verringerter Geschwindigkeit. „Mittelfristig“ aber erwarten die Experten ein Ende des Fallzahlenrückgangs, wie dem Update vom Mittwoch zu entnehmen ist. Die Infektionen dürften ein konstantes und nicht so niedriges Niveau wie in den vergangenen beiden Sommern erreichen. In den Unterlagen wurde auch darauf verwiesen, dass sich im Wochenvergleich die effektive Reproduktionszahl leicht erhöht hat (von 0,85 am 17. April auf 0,88 am 24. April).
Eine breit aufgestellte Fachgruppe fordert deshalb einem noch nicht finalen Arbeitspapier der Forschungsplattform „Covid-19 Future Operations“ eine jetzt beginnende Prozessreflexion zum Pandemie-Management, um für den Herbst und darüber hinaus gerüstet zu sein. Die entwickelten Szenarien reichen von einem Pandemie-Ende bis zu einer Eskalation. Welche Denkvariante sie am wahrscheinlichsten hält, führt die Gruppe nicht aus – wohl aber, was es zur Vorbereitung braucht, hielt der Virologe Andreas Bergthaler von der Medizinischen Universität Wien und dem Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) fest. „Die mit Abstand größte Unbekannte in der Vorschau sind die epidemiologischen Charakteristika der zu erwartenden Varianten“, so die Experten, zu denen u.a. Peter Klimek (Complexity Science Hub Vienna und der Meduni Wien), Thomas Czypionka (Institut für Höhere Studien) oder der Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, Gerry Foitik, zählen. Auch durch die hohe Infektiosität, die aktuell dominante SARS-CoV-2-Varianten an den Tag legen, könnten in Zukunft immer wieder Infektionswellen auftreten.
Service: Arbeitspapier