Nach der Unterbrechung der Corona-Impfstoffstudie von AstraZeneca hebt die Weltgesundheitsorganisation die Sicherheit bei der Entwicklung hervor. Auch Gesundheitsminister Anschober pocht auf die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien.
Die Sicherheit eines künftigen Coronaimpfstoffes stehe an erster Stelle, sagte die leitende Wissenschafterin der WHO, Soumya Swaminathan. „Nur weil wir über Geschwindigkeit sprechen heißt das nicht, dass wir anfangen, Kompromisse einzugehen oder Abkürzungen zu nehmen.“ Die Entwicklung eines Impfstoffes müsse weiterhin nach den geltenden Regeln erfolgen. Dabei müsste an erster Stelle dessen Sicherheit geprüft werden. Anlaß war, dass der Pharmariese AstraZeneca, der zu den führenden im Rennen um einen Corona-Impfstoff zählt, seine Studien unterbrochen hat, weil es bei einem Probanden zu einer ungeklärten Erkrankung kam. „Im Rahmen der laufenden randomisierten, kontrollierten globalen Studien für den Oxford-Coronavirus-Impfstoff wurde unser Standardüberprüfungsverfahren ausgelöst, und wir haben die Impfung freiwillig vorübergehend gestoppt, um die Überprüfung der Sicherheitsdaten durch einen unabhängigen Ausschuss zu ermöglichen. Dies ist eine Routinemaßnahme, die immer dann durchgeführt werden muss, wenn in einer der Studien eine potenziell unerklärliche Krankheit auftritt“, teilte das Unternehmen mit. In großen Studien könnten Krankheiten zufällig auftreten, müssten aber unabhängig überprüft werden, um diese sorgfältig zu kontrollieren. „Wir arbeiten daran, die Überprüfung des einzelnen Ereignisses zu beschleunigen, um mögliche Auswirkungen auf den Zeitrahmen der Studie so gering wie möglich zu halten. Wir sind der Sicherheit unserer Studienteilnehmer und den höchsten Standards bei der Durchführung unserer Studien verpflichtet“, betonte das Unternehmen.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Mittwoch ebenfalls die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien bei der Entwicklung betont. „Für uns ist die Sicherheit die wichtigste Anforderung für die Entscheidung über die Marktzulassung“, sagte er in einer Stellungnahme. „Gerade in dieser entscheidenden dritten Phase ist es nicht ungewöhnlich, dass es zu Einzelerkrankungen kommen kann und man die Versuchsreihe aus Sicherheitsgründen aussetzt“, erläuterte Anschober. „Eine eingehende Überprüfung ist unerlässlich und widerlegt auch den Vorwurf eines überschnellen Zulassungsverfahrens. Bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs dürfen keine Kompromisse auf Kosten der Sicherheit gemacht werden“, so der Minister. (APA)