Ein mögliches Covid-19-Medikament des Wiener Unternehmens Apeiron hat in der Phase-2-Studie eine signifikante Reduktion der Tage mit mechanischer Beatmung und der Viruslast bei schwerkranken Patienten gezeigt.
Die Behandlung habe sich als sicher und gut verträglich erwiesen, berichtete der Forscher und Apeiron-Gründer Josef Penninger: „Dies bestärkt uns darin, die Entwicklung dieses vielsprechenden therapeutischen Entwicklungskandidaten fortzusetzen.“ Die Studie mit hospitalisierten Patienten wurde in Österreich, Deutschland, Dänemark und Russland durchgeführt, teilte das Biotechnologieunternehmen in einer Aussendung mit. Von 178 schwer erkrankten Covid-19-Patienten erhielten 88 das APN01 genannte Mittel und 90 ein Placebo und zudem eine Standardbehandlung. Die Patienten wurden für sieben Tage behandelt und insgesamt 28 Tage in der Studie untersucht. Derzeit erfolge die detaillierte Auswertung der Studienergebnisse. Anschließend ist eine Veröffentlichung in einem wissenschaftlichen, peer-reviewten Journal geplant.
Die Ergebnisse zeigten nach Angaben des Unternehmens statistische Signifikanz für die Verbesserung der Anzahl der Tage ohne mechanische Beatmung und die Reduktion der viralen RNA-Last. Die Behandlung mit APN01 habe außerdem einen positiven Einfluss auf zentrale Biomarker des Renin-Angiotensin-Systems (RAS), dies sei eine Bestätigung der Wirkung der Behandlung. Eine verkürzte Zeit unter mechanischer Beatmung, könne zudem das Risiko medizinischer Komplikationen und Komorbiditäten deutlich senken und gleichzeitig Intensivstationen und das gesamte Gesundheitssystem entlasten. Zudem wurde die APN01-Behandlung nach der Elf-Punkte-Skala der Weltgesundheitsorganisation untersucht, die den klinischen Zustand der Patienten nach festgelegten Parametern bewertet. Diese Ergebnisse zeigen laut Apeiron eine Verbesserung wichtiger klinischer Parameter. In der APN01-Gruppe wurde im Vergleich zur Kontrollgruppe eine Tendenz zur schnelleren Genesung festgestellt.
APN01 ist die rekombinante Form des menschlichen Angiotensin-Converting-Enzyms 2 (rhACE2) und ahmt die natürliche Form von ACE2 nach, einem Rezeptor, der als essenzielles Eintrittstor für das SARS-CoV-2 Virus in die Zelle gilt und eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Covid-19 spielt. Das Virus bindet mittels seiner Spike-Proteine an das ACE2 auf den menschlichen Zellen, um in diese einzudringen. APN01, die lösliche Form von ACE2, kann die Bindung des Virus-Spike-Proteins an den Zelloberflächenrezeptor und damit die Infektion von Zellen verhindern, hieß es in der Aussendung. (red)