COVID-19-Medikamente werden jetzt konkreter

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Der US-Pharmakonzern Gilead baut für sein COVID-19-Medikament Remdesivir die Produktion auf. In Österreich sind zeitgleich erste Patienten nach einer Blutplasma-Therapie gesund aus dem Spital entlassen worden.

Gilead ist auf der Suche nach Chemie- und Arzneimittelherstellern für sein experimentelles Covid-19-Medikament Remdesivir. Das Unternehmen befände sich in Gesprächen über den Aufbau eines Konsortiums von Produktionspartnern, um die globale Versorgung bis 2022 sicherzustellen, teilte Gilead mit. Das Medikament benötige für seine Herstellung knappe Rohstoffe und spezialisierte Fertigungskapazitäten. Langfristige Lizenzen sollen nach Unternehmensangaben mit mehreren Generikaherstellern in Indien und Pakistan ausgehandelt werden, um Remdesivir für Entwicklungsländer zu produzieren. Einer der größten Arzneimittelhersteller Bangladeschs, Beximco Pharmaceuticals, werde die Remdesivir-Produktion in diesem Monat beginnen, berichtete Reuters unter Berufung auf einen Manager. Gilead erhielt vergangene Woche die US-Zulassung für die Verwendung von Remdesivir in Notfällen, nachdem der Arzneimittelhersteller Daten zur Verfügung gestellt hatte, die zeigten, dass das Medikament den Krankheitsverlauf bei Patienten verkürzen kann.

In Österreich konnten die ersten mit Blutplasma von COVID-19-Genesenen behandelten Patienten das LKH-Uniklinikum Graz gesund verlassen. Insgesamt seien österreichweit bereits 20 Therapien mit rekonvaleszentem Plasma durchgeführt worden, berichtete der Grazer Infektiologie Robert Krause. Es handle sich derzeit um einen experimentellen Therapieansatz für „ganz ausgewählte Patienten“, bei dem auch zu allergischen Reaktionen oder Schädigungen der ohnehin angegriffenen Lunge kommen könne, berichtet die APA. Das Rote Kreuz rief zum Plasmaspenden auf. (APA)