Der neue Bericht „2024 Pipeline Review“ des europäischen Pharmaverbands EFPIA zeigt, auf welche verschiedenen Innovationsbereiche sich die pharmazeutischen Unternehmen konzentrieren.
Woran forscht die Pharmaindustrie aktuell? Laut dem Bericht „2024 Pipeline Review – Innovation for unmet need“ des europäischen Pharmaverbands EFPIA liegen vor allem die Entwicklung von Impfstoffen zum Schutz vor chronischen Virusinfektionen, die bei Patient:innen zu nicht übertragbaren Krankheiten führen können, die Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Krebs und neuartige Therapien zur Behandlung schwerer depressiver Störungen im Fokus der Unternehmen. Der Bericht zeigt auch, dass Zell- und Gentherapien zunehmend an Bedeutung gewinnen und einen beträchtlichen Anteil an der Gesamtzahl der Klinischen Studien ausmachen. „Verschiedenste Faktoren, wie eine immer älter werdende Bevölkerung oder zunehmende Hitzewellen, verändern auch den medizinischen Bedarf in der Versorgung. Es ist erfreulich zu sehen, dass in der Industrie viel geforscht und entwickelt wird, und zwar auch dort, wo es bislang noch keine oder wenige Therapien gibt“, kommentierte Alexander Herzog, Generalsekretär der Industrievertretung Pharmig.
Bis November gab es 2024 weltweit 5.488 von der Industrie gesponserte klinische Studien. Diese Zahl ist seit dem Höchststand von 6.748 Studien im Jahr 2021 zurückgegangen, liegt aber immer noch über dem Niveau von vor der Pandemie. Die Onkologie ist mit fast ein Drittel der Studien (29 Prozent) nach wie vor der größte Bereich der klinischen Forschung. Zell- und Gentherapien machen ebenfalls einen großen Anteil an der Gesamtzahl der Studien aus, was auf hohe Investitionen in neue Ansätze zur Krebsbekämpfung hindeutet. Auch die Therapiebereiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionskrankheiten und Reproduktionsgesundheit haben ihren jeweiligen Anteil an der klinischen Studien-Pipeline zwischen 2018 und 2023 erhöht.
Von Bedeutung ist auch die Zunahme von Forschungsprojekten zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (AMR). Dem Bericht zufolge werden solche gegen Streptococcus pneumoniae erforscht. Seit 2021 wurden dazu 52 Studien gestartet. Laut Bericht befinden sich außerdem 97 antibakterielle Medikamente in der Entwicklung, aber nur vier davon gelten als innovativ. „Die Investitionen, die wir in neue Impfstoffe und Therapien zur Bekämpfung der Gesundheitsbedrohungen durch Antibiotikaresistenzen sehen, geben Anlass zur Hoffnung“, meinte dazu Herzog. „Wir können jedoch noch viel mehr erreichen, wenn die verschiedenen Politikbereiche integriert zusammenarbeiten und es auch die entsprechenden Anreize gibt, um die Forschung und Entwicklung in diesem lebenswichtigen Bereich mit ungedecktem Bedarf zu verstärken“, lautet sein abschließender Appell an die Politik. (kagr)