Der Kampf gegen Lieferengpässe, der Zugang zu Medikamenten und die Stärkung der Kompetenzen von Apotheken sind die zentralen Forderungen, die die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände an die EU-Kommission übergeben hat.
„Liefer- und Versorgungsengpässe im Arzneimittelbereich sind leider keine isolierten Probleme einzelner Mitgliedstaaten, sondern betreffen viele Millionen Menschen in ganz Europa“, erklärt Mathias Arnold, Vizepräsident und Leiter der Europadelegation der ABDA. Im Rahmen des Konsultationsprozesses zur Europäischen Arzneimittelstrategie hat diese gegenüber der Europäischen Kommission ein Positionspapier abgegeben. Zum Ende der Ratspräsidentschaft Deutschlands in der EU plant die ABDA am 1. Dezember 2020 in Brüssel die Fachkonferenz „Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Aufgeben? Lösungen finden!“ Anfang 2021 will die ABDA mit ihrem französischen Pendant die Präsidentschaft im Zusammenschluss der Apotheker in der Europäischen Union (ZAEU) übernehmen.
„Nur eine gesamteuropäische, ganzheitliche und patientenorientierte Politik kann dazu beizutragen, die Versorgung Europas mit erschwinglichen und hochwertigen Medikamenten auch in Zukunft zu gewährleisten“, sagt Arnold. Dabei sei eine europäische Strategie kein Gegensatz zum Subsidiaritätsprinzip in der Gesundheitspolitik, sondern bündele die mitgliedsstaatlichen Maßnahmen. Im Kampf gegen Lieferengpässe ist der ABDA die transparente Kommunikation von Liefer- oder Produktionsausfällen wichtig, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Zudem sollen Anreize zur Rückverlagerung der Wirkstoffproduktion nach Europa geschaffen werden, um die Versorgungssituation zu verbessern sowie Sozial- und Umweltstandards effektiver kontrollieren zu können. Die Stärkung der Kompetenzen der Apotheken ist entscheidend, um Engpässe bei Arzneimitteln oder Desinfektionsmitteln abzufedern. Das habe sich während der COVID-19-Pandemie gezeigt. (red)