Die Grippedurchimfpungsrate ist in dieser Saison noch geringer als in der davor. Während die Ärztekammer das heurige Programm kritisiert, räumt auch die Gesundheitskasse Verbesserungsbedarf ein.
Die Durchimfpungsrate für Influenza liegt laut dem Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) in der heurigen Saison bei nur 13,35 Prozent – und damit unter jener von 2022/23 (13,62 Prozent). Österreich reiht sich damit erneut unter die Schlusslichter in der EU ein. Empfohlen ist laut der Weltgesundheitsorganisation und dem EU-Rat eine Rate von 75 Prozent. Das 2023/24 erstmals durchgeführte öffentliche Impfprogramm für alle Bevölkerungsgruppen sowie die damit zusammenhängende mediale Kampagne scheinen also nicht die gewünschten Effekte erreicht zu haben. Kritik kommt hier einmal mehr von Seiten der Wiener Ärztekammer: „In der aktuellen Influenzasaison hat die bundesweite Impfaktion organisatorisch und logistisch nicht zufriedenstellend funktioniert“, kommentierte Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau des niedergelassenen Bereichs der Ärztekammer für Wien. „Impfstoffe waren teilweise für Ärztinnen und Ärzte nicht verfügbar beziehungsweise bestellbar. Zudem entpuppte sich die kostenlose Influenza-Impfung, für die ein Selbstbehalt fällig wird, als Hemmschuh.“ Kamaleyan-Schmied fordert für die nächste Saison eine Impfaktion, „die einfach und wirklich kostenlos zur Verfügung steht sowie ausreichend und gut verteilte Influenza-Impfstoffe, um den Bedarf zu decken“.
Bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist man grundsätzlich nicht unzufrieden, räumt aber ein, dass in Teilbereichen „nachgebessert“ werden muss: „Wir stellen fest, dass wir im Bereich Logistik beziehungsweise Verteilung, bei den Impfstoffbestellmengen und Selbstbehalten nachbessern müssen. Auch die Impfstellen haben nicht überall gut funktioniert“, umreißt ÖGK-Arbeitnehmer:innen-Obmann Andreas Huss die wichtigsten Eckpunkte. In Wien wolle man beispielsweise auch das Thema Impfen in Apotheken wieder anreißen, Betriebsimpfungen sollen forciert werden. Länderkontingente könne und solle es zwar geben, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt müssen diese für andere Bundesländer geöffnet werden, wenn Impfstoffe nicht benötigt werden. Darüber hinaus müsse die Bestell- und Lieferlogistik flexibler gestaltet werden. Der Selbstbehalt ist laut Huss zwar nicht besonders hoch, aber dennoch für manche Menschen eine Hürde, weshalb er dafür plädiert, ihn ersatzlos zu streichen. Die ÖGK werde eine Prioritätenliste erstellen, welche weiteren Impfungen in das kostenfreie Impfprogramm in Österreich aufgenommen werden müssen, und mit einem entsprechenden Vorschlag auf ihre Partner zukommen. (kagr/APA)