Daten einer aktuellen Abwasser-Analyse geben Aufschluss über den Drogenkonsum der Österreicher:innen – und zeigen ein West-Ost-Gefälle.
Kokain wird in Österreich immer verbreiteter, den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch hat Kufstein in Tirol. Das zeigen neueste Daten des abwasserbasierten Drogenmonitorings der Drogenagentur der Europäischen Union (EUDA), in Österreich durchgeführt vom Institut für Gerichtliche Medizin (GMI) der Medizin Uni Innsbruck. Die Daten aus 2024 zeigen, verglichen mit den Vorjahren, gleichbleibende Trends: Cannabis bleibt die am häufigsten konsumierte verbotene Substanz, der Verbrauch von Kokain steigt weiter an. Der Bericht zeigt auch regionale Unterschiede: Der THC-Konsum ist im urbanen Raum höher als in ländlichen Gegenden. Die mittlere tägliche Konsummenge an THC lag bei 11 Gramm pro 1.000 Einwohner:innen. Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an THC verzeichnete im Jahr 2024 Wien. Unter den Stimulanzien ist Kokain die umsatzstärkste Droge, hier lag die mittlere tägliche Konsummenge bei 1,4 Gramm pro 1.000 Einwohner:innen. In Westösterreich und Südtirol wird Kokain pro Kopf in größeren Mengen konsumiert als in Ostösterreich.
Die größten Pro-Kopf-Konsummengen des Wirkstoffs Amphetamin (Speed) ließen sich in Ried im Innkreis nachweisen, beim Konsum von Metamphetamin (Crystal Meth) führt Wien. Der MDMA (Ecstasy) Konsum scheint in urbanen Regionen höher zu sein als in ländlichen, der Spitzenwert wurde dennoch mit der Region Purgstall in einer eher ländlichen Region beobachtet. Die West-Ost-Verteilung von Stimulanzien und synthetischen Drogen ist nicht auf Österreich beschränkt, sondern spiegelt sich in Europa wider. Anhand der Abwasseranalyse lassen sich auch Konsummuster erkennen: So wurden in vielen Regionen am Wochenende höhere Alkohol-, Kokain-, und MDMA-Umsätze als an Wochentagen festgestellt, was für deren Verwendung als „Partydrogen“ spricht.
Für den Drogenbericht wurden Messungen von 17 Kläranlagen in Österreich (insgesamt rund 190 Gemeinden) sowie einer Südtiroler Kläranlage analysiert. Die Untersuchung lässt demnach Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von 3,5 Millionen Menschen in Österreich und Südtirol zu. „Eine Einwohnerin beziehungsweise ein Einwohner aus einer der 17 untersuchten Regionen in Österreich trinkt im Schnitt täglich etwas mehr als ein Glas Wein, raucht 3 bis 4 Zigaretten und konsumiert 0,07 Joints sowie rund 1,5 Milligramm an aufputschenden Drogen“, fasst Herbert Oberacher, Leiter des Abwasserlabors am GMI der Med Uni Innsbruck, die Ergebnisse der Abwasseranalyse für Österreich zusammen. Auch 2024 findet sich keine einzige der in Österreich und Südtirol überwachten Regionen unter den zehn umsatzstärksten Regionen Europas. (red/APA)