Während in den kommenden Tagen ein vorbeugendes Medikament gegen das Respiratorische Synzytial-Virus für alle Neugeborenen verfügbar sein wird, fordert die Ärztekammer auch mehr Impfungen.
Demnächst ist ein vorbeugendes Medikament gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für alle Neugeborenen in Österreich verfügbar, teilt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) diese Woche mit. Die passive Immunisierung mit Beyfortus (Nirsevimab) werde noch vor Weihnachten kostenlos möglich sein. Damit könnten voraussichtlich alle Kinder in der ersten Lebenswoche immunisiert werden, bei denen von den Eltern ein Schutz gegen schwere Verläufe gewünscht ist. Nach intensiven Gesprächen werde die erste Lieferung der RSV-Prophylaxe in den kommenden Wochen in Österreich eintreffen. Das habe der Hersteller Sanofi-Aventis dem Gesundheitsministerium bestätigt. Weitere Lieferungen sind Anfang 2025 geplant.
Die Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien begrüßt die RSV-Prophylaxe für Neugeborene und fordert parallel auch eine Ausweitung des kostenlosen Impfprogramms. „Es wurde mehr als Zeit, dass Neugeborene in Österreich jetzt auch bald vor diesem Virus geschützt werden können. Wir hoffen, dass die bestellte Menge auch ausreichend ist. In Zukunft muss das Beschaffungsmanagement professionell umgesetzt werden und eine rechtzeitige Bestellung der vom Nationalen Impfgremium empfohlenen Impfungen erfolgen“, sagt Kammer-Präsident Johannes Steinhart. Auch Vizepräsidentin und Obfrau der Kurie niedergelassener Ärzt:innen, Naghme Kamaleyan-Schmied, freut sich über die nachträgliche Beschaffung der RSV-Immunisierung. „In einem ersten Schritt muss die Gesundheitspolitik die Vierfachimpfung Pertussis, Diphtherie, Tetanus, Polio sowie die RSV-Impfung für Schwangere kostenlos anbieten. Für die ältere Bevölkerung und die Risikopatienten brauchen wir die Gratis-Impfungen gegen Pneumokokken, Herpes Zoster und RSV.“ Insgesamt müsse das Ziel sein, dass alle vom nationalen Impfgremium (NIG) empfohlene Impfungen automatisch in das kostenlose Impfprogramm aufgenommen werden. „Die Finanzierung darf nicht zum Spielball der Ministerien werden“, sagt Kamaleyan-Schmied.
Zudem bedürfe das bestehende kostenlose Impfprogramm für Kinder einer Modernisierung. „Es muss gewährleistet sein, dass der Impfstoff in den Ordinationen vorhanden ist und den Patientinnen und Patienten im Sinne eines One-Stop-Konzepts ohne unnötige Bürokratie angeboten werden kann“, betont Kamaleyan-Schmied. Gleichzeitig ruft sie die Bevölkerung auf, die Impfmöglichkeit bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Anspruch zu nehmen. „Lassen Sie sich von der Vertrauensärztin beziehungsweise vom Vertrauensarzt in den Ordinationen unkompliziert beraten und impfen.“ (rüm)