Infektiologen und Tropenmediziner erinnerten am Donnerstag daran, bei Reisevorbereitungen auch an den Impfschutz zu denken.
Selbst vor einem Urlaub am Neusiedler See sollte man nicht vernachlässigen, den Impfstatus beim Arzt überprüfen zu lassen, erklärten Infektiologen und Tropenmediziner Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Umso mehr gälte dies bei Reisen nach Amerika, Asien und Afrika. Während hierzulande etwa Diphtherie-, Tetanus- und FSME-Impfschutz wichtig ist, könne man andernorts gefährliche Gelbfieber-, Japan Enzephalitis- und Tollwuterkrankungen verhindern. „Zum Standard-Schutz gehört die Vierfachimpfung gegen Diptherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio“, sagte Hermann Laferl, Facharzt für Innere Medizin Infektiologie und Tropenmedizin an der Klinik Favoriten in Wien. Durch mangelnden Impfschutz seien solche Krankheiten wieder im Kommen. „In den vergangenen sechs Monaten musste ich drei Diphtheriefälle behandeln, davor sah ich 30 Jahre keinen einzigen Fall“, erzählte Laferl. Einer der ungeimpften Patienten wäre zuvor völlig gesund gewesen, aber innerhalb einer Woche an Diphtherie gestorben.
„Ein beträchtlicher Anteil“ der Menschen in Österreich habe keinen Impfschutz gegen Keuchhusten. Polio wäre wiederum ausrottbar, weil die Erreger nur Menschen befallen und kein „Ersatzreservoir“ bei Tieren haben. Durch mangelnde Durchimpfung weltweit wäre dies aber noch nicht gelungen. Als weiteres „Must-have“ bezeichnete Laferl die hierzulande für die Patienten kostenlosen Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle außerdem Impfungen gegen Hepatitis A und B.
Bei weiteren Reisen sollte man sich normalerweise sechs bis acht Wochen davor nach nötigen Impfungen erkundigen, sagte Ursula Hollenstein, Infektiologin und Fachärztin für Tropenmedizin in Wien. Gelbfieberimpfungen wären zum Beispiel bei Reisen in die Risikogebiete Afrika (südlich der Sahara bis Angola), und Südamerika (inklusive der Küste Brasiliens, die bis vor kurzem Gelbfieber-frei war) angeraten. In manchen Ländern verlangen es auch Einreisebestimmungen. Die Viruserkrankung wird von Tigermücken übertragen. Manche infizierten Menschen zeigen gar keine Symptome, bei schweren Verläufen gibt es aber eine Sterblichkeit bis 50 Prozent. (red/APA)