Der Pharmakonzern Roche hat von der Europäischen Kommission grünes Licht für sein Influenza-Mittel Xofluza erhalten. Eine Schweizer Studie zeigt zeitgleich: eine spezielle Gruppe von Immunzellen verlängert die Grippeviren-Abwehr.
Das das Roche-Mittel Xofluza darf laut EU künftig für die Behandlung der unkomplizierten Grippe bei Patienten ab 12 Jahren eingesetzt werden. Darüber hinaus darf das Mittel zur Prophylaxe verwendet werden. Diese ziele darauf ab, die Influenza bei Personen zu verhindern, die mit einer mit dem Virus infizierten Person in Kontakt gekommen seien.
Schweizer Wissenschafter haben parallel eine Gruppe von Helferzellen des Immunsystems in Mäusen entdeckt, die das Immunsystem beim Kampf gegen einer erneute Infektion mit einem mutierten Grippevirus unterstützen. Impfstoffe gegen die Grippe müssen alljährlich an die jeweils aktuell zirkulierenden Influenza-Stämme angepasst werden. Das Basler Forscherteam um die Biomedizinerin Carolyn King identifizierte nun in der Lunge von Mäusen zwei Typen von bestimmten Immunzellen, die noch lange nach einer Infektion mit dem Influenzavirus im Gewebe verblieben. Diese sogenannten T-Helferzellen stehen in Lauerstellung bereit, um das Immunsystem bei einer Neuinfektion mit einem etwas abgewandelten Grippevirus rasch und effizient zu unterstützen. „Diese T-Helferzellen könnten ein interessanter Ansatzpunkt für länger wirksame Grippeimpfungen sein“, sagte David Schreiner von der Uni Basel laut einer Mitteilung der Hochschule.
Die zwei Gedächtniszelltypen übernehmen unterschiedliche Aufgaben, wie die Forscher im Fachmagazin „Science Immunology“ berichten: Der eine Typ schütte bei einer erneuten Infektion Signalstoffe aus, um anderen Immunzellen tödlichere Waffen im Kampf gegen den Erreger zu verleihen, schrieb die Uni Basel. Der andere Typ unterstütze antikörperproduzierende B-Zellen. Impfstoffe mit Wirkstoffen, die die Bildung dieser speziellen T-Helferzellen unterstützen, könnten die Abwehr gegen mutierende Influenzaviren verbessern, so die Wissenschafter. Dafür sei aber noch weitere Forschung nötig. Die entdeckten Mechanismen des Immunsystems dürften auch für erneute Infektionen mit anderen Krankheitserregern von Atemwegserkrankungen gelten. (APA)