Durch die Klimakrise hat sich die exotische Riesenzecke in einigen Regionen Österreichs angesiedelt. Expert:innen befürchten einen Import von Infektionskrankheiten.
Ungewöhnlich milde und hohe Temperaturen führen dazu, dass sich Krankheitsüberträger wie die exotische Riesenzecke, oder auch Hyalomma marginatum, nun auch in Österreich wohl fühlen. Aufgrund der Klimakrise ist die Zeckenart bereits in einigen Regionen angesiedelt. Expert:innen wie Reinhold Kerbl, Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), schlagen nun Alarm, da die exotische Riesenzecke Krankheiten einschleppen könnte, die es bisher noch nicht in Österreich gab. Die Riesenzecke ist etwa Hauptüberträger des Virus des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, kann aber auch Fleckfieber durch Rickettsien verbreiten. Das Krim-Kongo-Fieber tritt üblicherweise in Afrika, im Nahen Osten und anderen asiatischen Ländern sowie auf dem Balkan auf. Expert:innen konnten die auslösenden Bunyaviren vor kurzem aber auch bei Zecken in Spanien und Frankreich nachweisen, berichtete der ÖGKJ. Bei den vereinzelt in Österreich gefundenen Riesenzecken wurde bisher aber noch keine Belastung mit Bunyaviren gefunden.
„Noch ist die Gefahr, in Österreich von einer Riesenzecke gestochen zu werden, minimal – vor allem im Vergleich zu den hier verbreiteten ,normalen Zecken‘ (Gemeiner Holzbock, Ixodes ricinus). Aber mit der Klimaveränderung kann das Risiko steigen und wir müssen auch an diese Möglichkeit denken“, meinte der Mediziner Kerbl, der die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark in Leoben leitet.
Zu den Symptomen des Krim-Kongo-Fieber gehören hohes Fieber, Muskelschmerzen, Schwindel, Lichtscheu, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und in schweren Fällen Blutungen. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen fünf und 30 Prozent. In den meisten Fällen erfolgt eine Infektion durch einen Zeckenstich. Das Zeckenbissfieber beziehungsweise Fleckfieber durch Rickettsien äußert sich wiederum durch Fieber, Kopfschmerzen, Ausschlag und ein absterbendes kleines Hautareal, den Eschar, an der Einstichstelle. Infizierte entwickeln jedoch keine so schweren Krankheitsverläufe wie beim Krim-Kongo-Fieber. (kagr)