Eine Intervention im Vorstadium von Diabetes könnte den Ausbruch um Jahre verzögern oder sogar verhindern, erklärten Experten am Dienstag. Belegt wird das mit Daten von einer Spezialambulanz der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien (KFA).
„Wir haben in Österreich rund 600.000 Diabetes-Fälle in Österreich“, sagte Erich Pospischil von der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin. Man könne damit rechnen, dass diese Zahl innerhalb von zehn Jahren auf 800.000 steigt. „300.000 Österreicher wissen nichts von ihrer Krankheit. Hinzu kommen noch geschätzte 700.000 Österreicher, die Frühdiabetes haben“, ergänzte Robert Winker, Ärztlicher Leiter des Gesundheits- und Vorsorgezentrums der KFA. Ein entsprechendes Screeningprogramm mit anschließender Lebensstil-Intervention – vor allem Abnehmen, mehr Bewegung, Kontrolle des Blutdrucks und der Blutfettwerte – wäre wichtig. „Es geht darum, Nicht-Patienten zu identifizieren, bevor sie erkranken“, sagte Wiens Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.
Das Problem liege darin, dass beim Ausbruch der Zuckerkrankheit zumeist bereits auch schon ein bis zwei der Spätkomplikationen wie Atherosklerose, Nieren- oder Netzhautschäden vorliegen. „Wir haben in Österreich pro Jahr 34.000 Herzinfarkte in Österreich. Jeder Vierte davon ist Diabetiker. 26 Prozent aller Zuckerkranken kommen zur Dialyse“, stellte Evelyne Wohlschläger-Krenn, stellvertretende Leiterin des KFA-Gesundheitszentrums, fest. Wissenschaftlich belegt ist seit Jahren, dass eine Intervention im Prädiabetes-Stadium mit Nüchternblutzuckerwerten von 100 bis 125 Milligramm pro Deziliter Blut und/oder einem HbA1c-Wert zwischen 5,7 bis 6,4 Prozent den Diabetes-Ausbruch verzögern oder verhindern kann. Daten dazu gibt es jetzt auch von der diesbezüglichen KFA-Spezialambulanz. (red)