Das Covid-19-Prognosekonsortium geht in seiner aktuellen Vorschau davon aus, dass nach einem noch kurzfristigen Rückgang der Corona-Fallzahlen „bereits erste Tendenzen der sich aufbauenden Omikron-Welle sichtbar werden“.
Für kommenden Mittwoch (29. Dezember) erwarten die Experten österreichweit zwischen 2.215 und 3.648 tägliche Neuinfektionen, am heutigen Mittwoch wurden 2.781 verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz sollte in einer Woche zwischen 174 und 286 Fällen je 100.000 Einwohner zu liegen kommen, gegenwärtig hält man bei 189,7. Mit den höchsten Inzidenzen ist vor dem Jahreswechsel in den westlichsten Bundesländern zu rechnen – in Salzburg und Tirol wird sie sich jeweils zwischen 250 und 420 einpendeln, in Vorarlberg zwischen 340 und 565. Am anderen Ende der Skala liegt dann das Burgenland mit einer Inzidenz zwischen 100 und 170. Aufgrund des erwarteten Rückgangs der Testungen über die Weihnachtsfeiertage ist aber grundsätzlich von einer größeren Dunkelziffer auszugehen, was vor allem in den Bundesländern schlagend wird, die ihre Infrastruktur – wenn auch nur vorübergehend – zurückfahren.
Was die Lage in den Spitälern betrifft, nehmen die Experten vorerst einen weiteren Rückgang der Covid-19-Patienten auf den Intensiv- und Normalstationen an. „Dies erfolgt jedoch nach wie vor auf teilweise systemkritisch hohem Auslastungsniveau“, betont das Konsortium. „Problematisch ist die nach wie vor unbekannte Virulenz der Omikron-Variante, weshalb Auswirkung auf den Spitalsbelag derzeit kaum abschätzbar sind. Die Prognose baut auf der Annahme auf, dass sich die Virulenz zwischen den Varianten Delta und Omikron nicht unterscheidet und folgt damit der rezenten Einschätzung des Imperial Colleges“, wird in der Prognose angemerkt.
Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und das Institut für Infektionsepidemiologie & Surveillance schätzen, dass die Prävalenz der Omikron-Variante in der Vorwoche in Österreich bei rund fünf Prozent gelegen hat. Fehlende Beobachtungsdaten zu den Charakteristika und der Prävalenz von Omikron haben die Prognose des Konsortiums erschwert. Aufgrund der jüngst beobachteten Wachstumsraten der Omikron-Variante, bei der sich die Fallzahlen alle zwei bis vier Tage verdoppeln, dürfte die effektive Reproduktionszahl, die zu Monatsbeginn unter 1,0 lag, sich inzwischen deutlich erhöht haben. Das Prognosekonsortium schätzt sie derzeit auf 2,1. Dies hieße, dass jede Infektion mit dem Virus im Schnitt 2,1 Ansteckungen zur Folge hat – ein deutliches Indiz, dass die nächste Corona-Welle ins Haus steht.
Die neue Coronavirus-Variante Omikron beschäftigt in jedem Fall bereits die Einsatzorganisationen. Die Frage lautet, wie der Dienst auch dann aufrechterhalten werden kann, wenn es wegen Omikron massiv mehr Krankenstände geben sollte. Bei der Wiener Berufsrettung tritt ein Stufenplan bei gesteigerten Einsatz- und Ausfallszahlen in Kraft. Die Berufsfeuerwehr will Kontakte zwischen den Einheiten in ihren Reihen auf das notwendige Mindestmaß beschränken. Die Wiener Berufsfeuerwehr hat ebenfalls Omikron-Überlegungen durchgeführt, aber bereits für die Corona-Pandemie im Allgemeinen einiges eingeplant. Dazu gehört auch, dass es eine gewisse Mindestbesatzungsstärke geben muss. Die Polizei hat ebenfalls bereits die „Sicherstellung der Durchhaltefähigkeit“ geplant, wie es in einer Stellungnahme des Innenministeriums hieß. Die Maßnahmen reichen dabei von verstärkten Hygieneanstrengungen, Testen, Kontaktreduktion und in weiterer Folge, wenn notwendig, auch bis zur „Fokussierung auf Kernaufgaben oder Maßnahmen in der Dienst- und Freizeitplanung der Beamten“. (red/APA)