Pharmavertreter und Forscher pochen darauf, dass die Corona-Pandemie Chancen und Entwicklungspotenzial aufzeigt. Bei einer Veranstaltung wurden der Bereich E-Health und Forschungsreformen genannt.
Als globale Gesundheitskrise stellt SARS-CoV-2-Pandemie die Welt auf eine harte Probe. Gleichzeitig deckt sie die Schwachstellen des globalen Gesundheitssystems auf und ebnet den Weg für neue Entwicklungen, zeigte eine Veranstaltung der Pharmig Academy. „Ob virtuelle Ärztekonsultationen, digitale Diagnostik oder IT-Algorithmen im Forschungsbereich, die Pandemie hat Entwicklungen wie der Digitalisierung einen ordentlichen Schub verpasst“, sagte Robin Rumler, Präsident der Pharmig Academy und Vizepräsident der Pharmig. Durch den notwendig gewordenen Einsatz digitaler Kommunikationswerkzeuge können beispielsweise Health Care Professionals ihren gegenseitigen Kontakt nun viel flexibler, effizienter, individueller und therapiezentrierter gestalten. Davon profitiere der Kontakt zwischen Ärzteschaft, medizinischem Fachpersonal und dem Außendienst pharmazeutischer Unternehmen. „Denn dadurch kann das Wissen zur Wirkungsweise von Therapien schneller rückgemeldet werden“, sagte Rumler.
Bisher habe die Pandemie in hohem Maße auch dazu beigetragen, das Forschungstempo auf der Suche nach einem Impfstoff gegen SARS-CoV-2 zu beschleunigen. Das zuständige Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) ist in den gesamten Zulassungsprozess von Arzneimitteln involviert und hat die Aufgabe, den Nutzen sowie das Risiko neu zuzulassender Medikamente zu prüfen. Auch wenn die Pandemie gezeigt hat, dass Zulassungsprozesse schneller verlaufen können, brauchte es unabhängig vom öffentlichen Diskurs valide Forschungsdaten, um Sicherheit für jene zu garantieren, die den Impfstoff dann verabreicht bekommen. Hinsichtlich der Forschungsaktivitäten verdeutliche die Pandemie aber auch, dass Österreich nach wie vor nicht zu jenen Ländern zählt, in denen viele Studien zur Arzneimittel-Entwicklung laufen. Die Bevölkerung sei hierzulande sehr zurückhaltend, wenn es um die Teilnahme an klinischen Forschungsprojekten geht. Hier verliert Österreich Know-how, vor allem was die Entwicklung von und den Zugang zu hochinnovativen Medikamenten betrifft, sagte Pharmig-Präsident Philipp von Lattorff. (red)