Experten und WHO warnen vor negativen Nebeneffekten von Lockwdowns

(c) Meduni Graz

Der Bundesverband Österreichischer Internisten (BÖI) und auch die WHO haben vor negativen Nebeneffekten landesweiter Lockdowns im Kampf gegen die Corona-Pandemie gewarnt. Wichtige Therapien anderer Erkrankungen könnten verzögert werden.

Zwar könnten strikte Beschränkungen dabei helfen, Ansteckungsketten zu unterbrechen und zur Erholung des Gesundheitswesens beitragen, erklärte der Europa-Direktor der Organisation, Hans Kluge. Allerdings habe dies seinen Preis: So sei mit einem Anstieg bei psychischen Erkrankungen und häuslicher Gewalt zu rechnen. Der WHO-Experte betonte zugleich, dass Europa wieder zum Zentrum der Pandemie geworden sei. Auch die Todesfallrate sowie die Zahl der Krankenhaus-Patienten steige wieder an.

Auch Österreichs Internisten zeigten sich am Sonntag besorgt. Schon der erste Lockdown im Frühjahr hätte bei Patienten zu schlechteren Blutzucker- und Blutdruckwerten plus Gewichtszunahme geführt. Das müsse jetzt unbedingt verhindert werden, warnten Vertreter des Bundesverbandes Österreichischer Internisten (BÖI). Auf regelmäßige körperliche Aktivitäten dürfe jedenfalls in Zeiten von COVID-19 und Einschränkungen im öffentlichen Leben nicht vergessen werden. Körperliche Bewegung verbessere wichtige Parameter wie den Blutdruck, den Blutzucker oder den Cholesterinspiegel. Ein verbesserter Allgemeinzustand helfe auch im Falle einer doch eintretenden SARS-CoV-2-Infektion bzw. COVID-19-Erkrankung. Die Gesellschaft stellte zudem klar, dass man beim Auftreten von Gesundheitsproblemen dringend eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren sollte, um Folgeschäden zu vermeiden. Auch das Verschieben von Vorsorgeuntersuchungen könne gravierende Folgen haben, wenn schwere Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt werden können. (red/APA)

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