Anlässlich der MedSafetyWeek weisen Expert:innen auf wichtige Maßnahmen zur Medikamente-Sicherheit hin. Auch eine neue Apotheken-Dienstleistung soll kommen.
In den österreichischen Apotheken soll es bald eine neue Dienstleistung geben, die die Medikamenten-Sicherheit verstärke, heißt es von der Österreichischen Apothekerkammer. Die lange diskutierte Medikationsanalyse ist eine wichtige pharmazeutische Dienstleistung für Menschen, die viele Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen (Polypharmazie), sie steht jetzt angebliche in den Startlöchern. „Bei einer Medikationsanalyse in der öffentlichen Apotheke wird die Gesamtmedikation einer Patientin beziehungsweise eines Patienten systematisch unter die Lupe genommen. Dadurch können nicht mehr benötigte Medikamente identifiziert und Wechselwirkungen minimiert werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: verbesserte Gesundheit, geringere Kosten, erhöhte Gesundheitskompetenz,“ erklärte Apothekerkammer-Vizepräsident Raimund Podroschko anlässlich der internationalen Woche zur Medikamenten-Sicherheit (MedSafetyWeek). Die „höchst erfreulichen“ Ergebnisse eines gemeinsamen Pilotprojektes von Apothekerkammer, Medizinischer Universität Wien und dem Dachverband der Sozialversicherungsträger liegen bereits vor und sollen in Kürze präsentiert werden. Sie sollen dazu beitragen, dass die Medikationsanalyse bald wie in Deutschland als kassenfinanzierte Leistung allen 500.000 Polypharmazie-Patient:innen zugutekommen kann.
Auch die Interessensvertretung der Pharmaindustrie, Pharmig, meldete sich zum Thema Medikamenten-Sicherheit zu Wort und betonte die Wichtigkeit von Nebenwirkungsmeldungen. Es sei „sehr wichtig“, dass vermutete Nebenwirkungen an Ärzt:innen, Apotheker:innen oder die herstellenden Unternehmen gemeldet werden. Vermutete Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Einnahme von rezeptfreien oder pflanzlichen Arzneimitteln sowie von Lebensmitteln sollen ebenfalls gemeldet werden. Alle Meldungen werden im Rahmen der Zusammenarbeit des Europäischen Netzwerks der Arzneimittelbehörden mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) umfassend analysiert. Auf der Grundlage der Bewertung durch ein Expert:innengremium werden dann gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen. Das können zum Beispiel zusätzliche Informationen für medizinisches Fachpersonal und Apotheker:innen oder eine Anpassung der Packungsbeilage beziehungsweise der Dosierungsempfehlungen sein. (kagr)
SERVICE: Meldungen von Verdachtsfällen einer Nebenwirkung können über ein Online-Meldeportal direkt an die zuständige Behörde in Österreich übermittelt werden: https://nebenwirkung.basg.gv.at/