Das Marktforschungsunternehmen IQVIA analysiert für die Ärzte Krone und Apotheker Krone regelmäßig Fakten zum Gesundheitswesen. Claudia Linhart, Client Service Analyst bei IQVIA, hat den Markt für FSME-Impfstoffe unter die Lupe genommen und Marktanteile analysiert.
154 Menschen mit der Diagnose FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) wurden im Jahr 2018 in Österreichs Spitälern versorgt, 5 Menschen davon verstarben. FSME ist eine durch Zecken übertragene Viruserkrankung, die eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten zur Folge haben kann. 2018 war aufgrund der Wärme ein starkes Zeckenjahr. In der Langzeitbetrachtung sind in Österreich die Erkrankungszahlen rückläufig, da mittlerweile etwa vier Fünftel der Bevölkerung gegen FSME geimpft sind. Impfen oder nicht impfen – die Entscheidung fällt vielen Eltern nicht leicht. Als Mutter einer sechsjährigen Tochter habe ich selbst auch schon den einen oder anderen Gedanken in die Impfthematik investiert. Die meisten Eltern hierzulande entscheiden sich für die „Zeckenimpfung“, weshalb Kinder und Jugendliche meist gut geschützt sind. Mit zunehmendem Alter lässt die Impfbereitschaft allerdings nach. Dies ist laut Ärzteschaft zusätzlich bedenklich, weil ältere Personen deutlich schwerer erkranken als junge Menschen und die Impfung nicht so lange und zuverlässig schützt.
In Österreich sind zwei FSME-Impfstoffe am Markt zugelassen, und zwar FSME-Immun von Pfizer und Encepur von GSK. Insgesamt werden aktuell pro Jahr in den öffentlichen, österreichischen Apotheken fast 550.000 Packungen verkauft, was einem Plus von 5,2 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Eine Impfung kostet knapp 50 Euro, doch oft gibt es Aktionszeiträume während der Zeckensaison, in denen die Impfstoffe beträchtlich günstiger abgegeben werden. Die beiden Präparate stehen jeweils als Erwachsenen- und Kinderimpfstoff zur Verfügung, wobei die Kinderdosis einer halbierten Erwachsenendosis gleichkommt. Beide Impfstoffe sind sehr gut wirksam und verträglich.
Kein einziges Bundesland in Österreich ist FSME-frei, doch es besteht ein deutliches West-Ost-Gefälle. Die Hauptverbreitungsgebiete sind die ländlichen Regionen, aber auch der Stadtrand Wiens ist betroffen. Die Hauptaktivität der Zecken liegt im Früh- und Spätsommer, allerdings dauert die Saison infolge der Klimaerwärmung mittlerweile bis weit in den Herbst hinein.
Quelle der Verkaufsdaten: IQVIA PharmaTrend MAT 2019 02, hochgerechnete Verkäufe (Sell-out-Daten) der öffentlichen, österreichischen Apotheken, Absatz in Einheiten